Beim Mietendeckel wird es nicht anders gewesen sein. Es liegt ja eigentlich nicht in der DNA der Volkspartei, direkt in den Markt einzugreifen. Lange hat man sich dagegen gewehrt und versucht, Schieflagen durch Zuschüsse und Förderungen auszugleichen. Bis man in der Partei das Gefühl bekam, dass man die Unzufriedenheit mit der hohen Inflationsrate und der Teuerung so politisch nicht in den Griff bekommen kann. Es folgte die Abschöpfung von Zufallsgewinnen bei den Energiekonzernen, und jetzt kommt die Mietpreisbremse.
Wie man hört, soll es der explizite Wunsch des Kanzlers gewesen sein, dass bei den Mieten etwas passiert. Dass Wirtschaftsexperten wie Fiskalrats-Präsident Christoph Badelt und Wifo-Chef Gabriel Felbermayr den geplanten Mietendeckel begrüßen, dürfte ihn da entscheidend bestärkt haben. Dass er damit in seiner Partei – vor allem im Wirtschaftsbereich – nicht nur auf Applaus stößt, das weiß er ganz sicherlich genauso.
Immerhin hätte er den Mietendeckel schon vor Monaten haben können. Damals konnte man sich mit den Grünen aber nicht einigen, weil diese es abgelehnt hatten, auch die ÖVP-Wünsche zur Schaffung von Eigentum in das Paket zu packen. Jetzt wird es die Mietenbremse geben, aber ohne den ÖVP-Passus, wie man in Zukunft wieder leichter und billiger zu Eigentum kommt. Dabei ist gerade dieser Begriff eine Säule der türkisen oder schwarzen Ideologie. Die angekündigte Gebührenbremse in den Gemeinden trifft auch die eigene Basis härter, weil es ja kaum grüne Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gibt. Ob die eine Freude damit haben, dass sich eine Regierung so in den kommunalen Bereich einmischt, muss angezweifelt werden.
Mit dem neuen Anti-Teuerungspaket rund um die Mietendeckelung, die schärferen Maßnahmen zur Abschöpfung von Energie-Zufallsgewinnen und dem Bremsen der Gebühren in den Kommunen hat man der rot-blauen Teuerungs-Sondersitzung im Parlament die Schlagzeilen geraubt. Ein Befreiungsschlag für die Bundesregierung, ein Deckel auf die Unzufriedenheit war es aber noch nicht.
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