Jetzt spricht der Mittelstand

Wolfgang Lusak

Wolfgang Lusak

Es ist höchste Zeit auf die besonnene Sicht des Mittelstandes zu hören

von Mag. Wolfgang Lusak

über Lösungskompetenz und Mittelstand

Die immer extremer werdende Polarisierung zwischen Ablehnung von "Wirtschaftsflüchtlingen" und offenen Armen für "Asylanten und Kriegsflüchtlinge" führen zu einer bald nicht mehr umkehrbaren Spaltung der europäischen, auch der österreichischen Bevölkerung.

Durch die dabei von "Abendlandrettern" und "Gutmenschen" stur angewendeten Rechts- und Links-Ideologien steuern die Kontrahenten auf einen Frontalcrash zu und übersehen dabei einen wenig sympathischen "lachenden Dritten".

Es ist höchste Zeit auf die besonnene Sicht des Mittelstandes zu hören, der bei der Bewertung von Risiken zwischen Hysterie und notwendigen Vorkehrungen unterscheiden kann. Er reicht – frei von linksextremem oder faschistischem Gedankengut – allen die Hand, die "guten Willens sind". Er verwehrt sich aber gegen eine Aufnahme von Menschen, denen wir bedingt durch die eigene Arbeitslosensituation keine Zukunft geben können. Gegen ein Wegschauen, wenn zuwandernde patriarchalische Parallelgesellschaften auf unsere Kultur, Demokratie und Frauenrechte pfeifen. Gegen eine Wiederholung alter Integrationsfehler. Er verwehrt sich vor allem dagegen, für all die dabei entstehenden Kosten wieder zur Kasse gebeten zu werden, während Konzerne in Steueroasen flüchten und die Zahl der Sozialhilfe- und Mindesteinkommensbezieher steigt.

Der lachende Dritte des Fiaskos sind die Konzerne und Globalbanken: Sie freuen sich weitgehend unbehelligt neue billige Arbeitskräfte und neue Kunden für ihre Massenprodukte zu bekommen. Klammheimlich lachen sich auch die Sozialdemokraten und Grünen ins Fäustchen, weil sie die Migranten als neue Wähler ihrer Politik und Zukunfts-Absicherung ihrer Macht sehen.

Lösungskompetenz

Der Mittelstand erkennt: Nicht nur diejenigen, welche mit Hass-Postings gegen Migration ankämpfen und unmenschliche Einstellungen propagieren sind zu verurteilen, sondern auch diejenigen, welche zwar humane Forderungen stellen aber keine Lösungen bieten und damit ebenso verantwortungslos handeln. Die große Frage ist, wer schwingt sich endlich zu einer echten Interessenvertretung des Mittelstandes und seiner Werte auf?

Gerade jetzt bräuchten wir mehr Sachlichkeit, Unabhängigkeit und Lösungsorientierung. Leider reagiert der Großteil unserer Politik – und das ist das größte Problem – auf all diese Entwicklungen und Bedrohungen mit alten standard-ideologischen Reflexen.

Die aktuelle Krise kann nur mit einem Umdenken, mit einem – siehe Einstein – Verlassen der Gedankengebäude erfolgen, durch welche diese Krise entstanden ist. Das bedeutet ein Ende der idiotischen Konfrontation zwischen rechter Xenophobie und linkem Gutmenschentum. Das erfordert die Einigungskraft, die Qualitäten, Werte und Handlungsweisen des Mittelstandes.

Mag. Wolfgang Lusak ist Unternehmensberater und Lobby-Coach in Wien, www.lusak.at

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