Jetzt gilt es, großen Krieg zu verhindern

Nach der Konfrontation Israel – Iran in Syrien müssen Europäer ihre Kontakte zu beiden Seiten nützen.
Walter Friedl

Walter Friedl

Die deutsche Kanzlerin brachte es auf den Punkt: Im Nahen und Mittleren Osten „geht es jetzt wahrlich um Krieg und Frieden“. Nicht dass es in der Region nicht schon vorher gebrannt hat (Irak oder Syrien), aber nach der ersten großen direkten Konfrontation zwischen iranischen Einheiten in Syrien und Israel ist die Lage nun besonders prekär. Einen offen Krieg zwischen den beiden Erzfeinden mag man sich gar nicht vorstellen. Ein solcher würde vermutlich auch andere Länder, wie etwa Saudi-Arabien, mit in den Abgrund reißen und hätte tatsächlich das Potenzial für einen weit über die Weltgegend hinaus gehenden Konflikt.

Daher: Abrüsten – in Worten und Werken. Noch ist Zeit dazu. Denn der iranische Angriff auf Israel, so inakzeptabel er auch war, war in seiner Dimension harmlos, eher symbolisch: Es kamen nicht die effizientesten Raketen zum Einsatz, und es wurde nicht israelisches Kernland ins Visier genommen. Israel wiederum bekräftigte, dass es keine Eskalation wolle und vorerst einmal Schluss sei.

Wie jetzt aber weiter? In der Region gab und gibt es keine einfachen Lösungen. Doch eines ist klar: Wenn man einen Beteiligten ständig als Teufel brandmarkt und ihn isoliert, fördert das nicht gerade dessen Dialogbereitschaft. Im Gegenteil, man riskiert irrationale Ausbruchsversuche. US-Präsident Donald Trump hat in Allianz mit Israels Premier Benjamin Netanjahu dem Iran soeben die Türe vor der Nase zugeknallt und das internationale Atomabkommen mit Teheran einseitig gekündigt. Damit hat er der gesamten Welt einen Bärendienst erwiesen.

Es liegt nun an den Europäern und Russland sowie China: Nach dem iranisch-israelischen Schlagabtausch müssen sie umso intensiver ihre Kanäle zu beiden Staaten nutzen, um den Nukleardeal vielleicht doch noch zu retten und einen wirklich großen Krieg zu verhindern.

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