Italiens Populisten treiben ein zynisches Spiel – mit uns

Das Geld anderer Leute ausgeben, darin sind Links- und Rechtspopulisten ganz stark.
Hermann Sileitsch-Parzer

Hermann Sileitsch-Parzer

Die Volkstribunen von Rom lassen sich als Helfer der Armen feiern – mit Geld, das sie nicht haben. Entweder Italiens junger Regierung ist nicht bewusst, wie sehr sie mit dem Feuer spielt. Oder, noch schlimmer, sie treibt ein zynisches Spiel.

Denn Italien unterscheidet von Griechenland nur eines: Das Land ist zu groß, um es scheitern zu lassen. In Rom entscheidet sich somit auch das Schicksal des Euro. Und das Kalkül der Radikalos scheint (ähnlich wie jenes des irrwitzigen griechischen Ex-Finanzministers Varoufakis) zu sein: Wenn wir vor der Pleite stehen, werden  uns der Euro-Rettungsschirm oder die Europäische Zentralbank schon helfen müssen. Das hieße freilich: Wir alle würden draufzahlen.  

Es ist somit keine rein italienische Angelegenheit, wenn das Budget aus dem Ruder läuft. Alle Euroländer, die sich anstrengen, ihre Finanzen in Ordnung zu halten, sollten auf die Barrikaden steigen. So nicht! Vielsagend war Matteo Salvinis Reaktion: „Die Finanzmärkte werden sich damit abfinden.“

Irrtum, Herr Vizepremier. Die Märkte sind kein anonymes Scheusal, dem man hämisch eins auswischen kann. Das sind (vor allem italienische) Banken,  Versicherer, Pensionskassen und stinknormale Anleger, die Ihrer Regierung das Defizit finanzieren sollen. Oder das künftig nicht mehr tun werden. Wenn Sie Ihrer Bevölkerung ein Griechen-Schicksal ersparen möchten, wäre etwas mehr Respekt angebracht.

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