Intolerante Gegenwelt

Schade, dass die neue Moschee-Studie nicht zu einem "unverdächtigeren" Zeitpunkt veröffentlicht wurde.
Martina Salomon

Martina Salomon

Man darf beunruhigt sein, dass sich da eine Gesellschaft in der Gesellschaft bildet.

von Dr. Martina Salomon

über die Moscheen-Studie.

Prinzipiell sind Studien, die knapp vor Wahlen präsentiert werden, mit Vorsicht zu genießen. Jene über die Moscheen sollte man dennoch ernst nehmen. Ihr Inhalt ist brisant – wenn auch kaum überraschend: In 6 von 16 untersuchten Moscheen finde eine Abwertung der westlichen Gesellschaft statt, der Koran stehe über den Gesetzen, so die Autoren. Moscheen, in denen auf Deutsch gepredigt wird, seien die Ausnahme, außerdem herrsche strikte Geschlechtertrennung. Dazu passt, dass das Kultusamt kürzlich bis zu 60 islamische Imame fand, die vom Ausland finanziert werden, was mittlerweile (richtigerweise) verboten ist.

Man darf beunruhigt sein, dass sich da eine Gesellschaft in der Gesellschaft bildet. Ja, es gibt sie natürlich auch: die weltläufigen, gebildeten und bildungswilligen Muslime, die die Vorteile der freien westlichen Gesellschaft zu schätzen wissen. Und dann gibt es jene, die sich in ihrer eigenen Welt abkapseln. Die "Mehrheitsgesellschaft" (welch seltsamer Begriff) mit ihrer unendlichen Toleranz sorgt für Geschlechtertrennung im Turnunterricht, verbannt Schweinefleisch aus öffentlichen Kantinen und hat Verständnis für Bürger, die selbst nach 20 Jahren in Österreich einen Dolmetsch oder ihre Kinder als Übersetzer brauchen. Man kann nur hoffen, dass sich wenigstens diese Kinder emanzipieren und integrieren. Das funktioniert umso schlechter, je größer die eigene ethnische Community und je stärker der Einfluss radikaler Moscheen und "Kulturvereine" ist.

Ja, die intellektuelle Elite unseres schönen Landes rümpft gern die Nase über Gesetze wie das Verhüllungsverbot und schickt Demonstranten mit Clownsmasken. Aber wenn wir uns gegen illiberale Tendenzen nicht zur Wehr setzen, könnten wir uns schnell in einer Gesellschaft wiederfinden, die manche von uns (Frauen oder Homosexuelle zum Beispiel) gar nicht mehr lustig finden.

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