Hacklerregelung: Eine unsolidarische Regel

boehmer.jpg
Die Hacklerregelung ist vieles, aber sicher nicht sozial treffsicher.
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Schwer zu sagen, was schlimmer ist. Der fehlende Mut der Regierung, die abschlagsfreie Hacklerregelung gleich ersatzlos zu streichen; oder die Verbissenheit, mit der die Regierungskritiker an einer langfristig durchaus unsolidarischen Regelung festhalten.

Nicht falsch verstehen: Natürlich soll es möglich bleiben, dass hart arbeitende Menschen mit 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Pension gehen. Dafür braucht es aber keine „Hacklerregelung“, dafür steht Pflegern, Schichtarbeitern und anderen weiter die „Schwerarbeitspension“ offen.

Die Hacklerregelung ist vieles, aber sicher nicht sozial treffsicher. Wie sonst ist zu erklären, dass sie vor allem von Beamten, Mitarbeitern der Energiewirtschaft, kurzum: von gut bestallten Arbeitnehmern beansprucht worden ist?

Das Hauptproblem bleibt: Die Hacklerregelung bietet keinen Anreiz, länger zu arbeiten. Wer mit 45 Beitragsjahren weiter bis 65 arbeitet, ist im Vergleich zu dem, der sofort in Pension geht, der Dumme. Das ist unlogisch. Und es ist unsolidarisch. Und zwar all jenen gegenüber, die in den nächsten Jahrzehnten auf das öffentliche Pensionssystem hoffen.

Kommentare