Gute Bedingungen als Mangelware
Einmal im Jahr erstellt das Arbeitsmarktservice (AMS) im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Familie und Jugend (BMAFJ) eine Liste der Mangelberufe, die es Unternehmen erlaubt, Arbeitskräfte aus Drittstaaten zu holen, um den Bedarf zu decken. 2021 stehen – trotz anhaltend hoher Arbeitslosigkeit – 45 Berufe auf dieser Liste. So viele, wie auch 2019, obwohl in diesem Jahr von Krise keine Spur war. 2020 waren es 56, 2016 übrigens nur acht. Zu den 45 Mangelberufen 2021 zählen die verschiedensten Jobs: ÄrztInnen werden etwa händeringend gesucht, oder MaschinenbauingenieurInnen und LokomotivführerInnen. Aber natürlich auch Dipl. Gesundheits- und KrankenpflegerInnen und selbst KellnerInnen und KöchInnen stehen in vielen Jahren auf der Liste, wenn auch nur in einzelnen Bundesländern – trotz der hohen Arbeitslosigkeit in der Branche.
Gastro und Pflege, das sind zwei großen Sorgenkinder, die ähnliche Probleme haben. Zum Beispiel: Jeder will das Service in Anspruch nehmen, aber nur wenige wollen dort arbeiten. Woran das liegt, ist schnell erklärt: An den teils schwierigen Arbeitsbedingungen, dem forschen Ton und den oftmals unattraktiven Verdienstmöglichkeiten. Die Arbeit ist oft hart und undankbar und gerade das Gastgewerbe ist mit einem Familienleben oftmals schwer vereinbar. Verschärft wird das Problem dadurch, dass diejenigen, die eine Tourismusschule in Österreich besucht haben, gern ins Ausland gehen, um Karriere zu machen. Denn top ausgebildet sind sie weltweit heiß begehrt.
Ist wirklich die einzige Lösung, Menschen aus Drittstaaten ins Land zu holen, weil niemand, der hier lebt, in den Jobs arbeiten möchte oder aufgrund seines Alters oder der Familiensituation nicht kann? Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert und die Firmenkultur an die Wünsche der MitarbeiterInnen zumindest teilweise angepasst werden. Einen anderen Weg zu guten Mitarbeitern wird auch die Gastronomie nicht
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