Strom an für Mobilitätswende

E-Lkw an der Ladestation
E-Lkw werden kommen – Österreich sollte sich vorbereiten. Ein Gastkommentar von Hauke Hinrichs.

Die Klimawende vorantreiben und den CO2- Ausstoß reduzieren – darüber wird schon lange diskutiert. Gerade im Verkehrssektor braucht es ein massives Umdenken, macht doch der Transportsektor 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Die Verlagerung von der Straße auf die Schiene geht jedoch nur schleppend voran. An der Elektrifizierung von Lkw führt also kein Weg vorbei.

Zahlreiche namhafte Hersteller bringen bereits E-Lkw-Modelle auf den Markt, die Flotten werden Schritt für Schritt elektrifiziert und wie die Pkw-Hersteller setzen auch die Lkw-Hersteller vornehmlich auf batteriebetriebene Elektromobilität. Auch wenn man vielleicht nicht als Erstes bei emissionsfreien 40-Tonnern auf der Langstrecke an die batteriebetriebene Elektromobilität denke – so passt grundsätzlich das Fahrverhalten perfekt zu Elektrofahrzeugen: Nach vier Stunden und damit maximal 300 Kilometern Fahrt ist eine gesetzliche Pause von 45 Minuten vorgeschrieben – die eignet sich perfekt für „Megawattladen“ und auch während der Übernachtungen kann grundsätzlich die Batterie wieder vollständig aufgeladen werden.

Der Anstieg wird rasch gehen. Lkw haben eine durchschnittliche Nutzungsdauer von acht Jahren und werden damit wesentlich schneller ersetzt als Pkw. Sind rein elektrische Lkw zurzeit noch eine Seltenheit, werden schon 2030 eine halbe Million E-Lkw in der EU elektrisch fahren. Tendenz stark steigend.

Strom an für Mobilitätswende

Hauke Hinrichs

Das hat auch Rückwirkungen auf die Ladeinfrastruktur und Netzanschlüsse: Der Energiebedarf der rund 500.000 E-Lkw wird dann in Europa schon bei 30 Terawattstunden liegen. Das ist knapp die Hälfte des jährlichen Energieverbrauchs von Österreich. Auch das zeigt, wie wichtig ein rascher Ausbau Erneuerbarer Energie ist.

Bei der Ladeleistung kommen wir in den Megawatt-Bereich bei ultraschnellem Zwischenladen. Heutige E-Lkw laden bereits mit über einem Megawatt – also 1000 kW. Über das sogenannte Megawatt Charging System (MCS) sollen sogar bis zu 3,75 Megawatt möglich sein.

Hier müssen rechtzeitig Rahmenbedingungen gesetzt und Lösungen entwickelt werden. Speziell auf oder am hochrangigen Straßennetz werden starke Mittelspannungsanschlüsse benötigt und auch das ein oder andere neue Umspannwerk. Das benötigt Planungs- und Vorlaufzeit. Politik und Netzbetreiber sind hier gefordert.

Für alle, die denken: Warum der ganze Aufwand mit der Infrastruktur? In der Logistik herrscht Kostendruck. Elektromobilität ist mit Abstand die effizienteste Antriebsform und Strom ist unschlagbar günstig, speziell aus erneuerbaren Energien. Die Gesamtkosten für batterieelektrische Lkw und Diesel-Lkw werden bereits 2030 in etwa gleich sein. Die E-Logistik wird kommen und wir müssen uns drauf vorbereiten.

Hauke Hinrichs ist CEO von Smatrics, ein Unternehmen, das Ladeinfrastruktur anbietet und herstellt

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