Meilenstein der Freundschaft zwischen Österreich und Türkei
Die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts ist eine Geschichte der großen Kriege, Zerstörungen und Turbulenzen. Der Zweite Weltkrieg, der in Europa große politische, soziale und wirtschaftliche Zerstörungen anrichtete, ist eines der dramatischsten und traumatischsten Ereignisse. In der Nachkriegszeit entstand ein großer Bedarf an Arbeitskräften, um den Aufbau und die wirtschaftliche Entwicklung Europas zu gewährleisten.
Das am 15. Mai 1964 unterzeichnete Anwerbe-Abkommen kann als Meilenstein in der Konsolidierung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Österreich mit wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Nähe betrachtet werden. Die Umsetzung des Abkommens, das im Interesse beider Länder lag, war der erste Schritt zum Zusammenleben der beiden Völker. Türken, die nach Österreich gingen, leisteten einen großen Beitrag zur Entwicklung des Aufnahmelandes, indem sie ein neues soziales Umfeld, eine neue Kultur, andere Arbeitsbereiche kennenlernten und sich ans neue Leben anpassten.
Seit Anfang der 2000er-Jahre ist in den europäischen Ländern, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Arbeitskräftebedarf aus dem Ausland deckten, ein rassistisches Verständnis verbreitet, das andere Kulturen und Glaubensrichtungen als „das Andere“ codiert. Heute ist es eine traurige Situation, dass ein krankes Verständnis wie die Islamophobie in einigen westlichen Ländern zur vorherrschenden Ansicht geworden ist. Anstelle der Saat der Feindschaft betrachten wir die Pflege eines freundschaftlichen Klimas zwischen den Völkern als unabdingbare Voraussetzung für den Weltfrieden und bemühen uns, dieses Ziel zu erreichen.
Die Türkei ist heute eine stabilisierende Macht, die eine wichtige Rolle auf regionaler und globaler Ebene spielt. Mit der auf unserer Geschichte basierenden Diplomatie, unserer strategischen Position und der konstruktiven Beziehungen, die wir zu allen Ländern aufgebaut haben, intervenieren wir in Krisengebieten und öffnen die Tür für Lösungen. Neben ihren politischen, wirtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen lässt die Türkei ihr Gewicht in der Region auch immer mehr durch kulturelle und soziale Interaktionen spüren. Daher messen wir den Beziehungen zu Österreich große Bedeutung bei. Ich möchte mit großer Dankbarkeit an die Unterstützung erinnern, die Österreich nach den Erdbeben vom 6. Februar 2023, von denen etwa 15 Millionen Menschen direkt betroffen waren, geleistet hat.
Als aktiver Akteur auf globaler Bühne hat die Türkei mit ihren starken freundschaftlichen Beziehungen zu Österreich nicht darauf verzichtet, Initiativen zu ergreifen, um den weltweiten Frieden und Wohlstand zu sichern und wird dies auch in Zukunft tun. Wir sehen Österreich als wichtigen Bündnispartner in diesem Kampf. Die Tatsache, dass unsere Länder gemeinsam fürs gleiche Ziel agieren, ist eine große Chance für einen erfolgreichen Kampf.
Fahrettin Altun ist Kommunikationsdirektor der Türkei
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