Darmkrebs: Ein vermeidbares Schicksal
Jedes Jahr erkranken in Österreich rund 5.000 Menschen an Darmkrebs. Dabei wäre diese Krankheit in den meisten Fällen vermeidbar oder heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird.
Darmkrebsvorsorgetests mit Laborauswertung bieten nun die realistische Chance, den Kampf gegen den Darmkrebs entscheidend weiter zu bringen.
Weniger als 20 Prozent gehen regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge
Darmkrebs ist nach Brust- oder Prostatakrebs und Lungenkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und Männern in Österreich. Ab dem 45. Lebensjahr wird von der Österreichischen Krebshilfe und der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge empfohlen.
Doch, waren Sie schon einmal bei einer Koloskopie, einer sogenannten Darmspiegelung? Wenn Ihre Antwort auf die Frage „Nein“ lautet, gehören Sie zur Mehrheit in diesem Land. Weniger als 20 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher gehen regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge.
Die Folge: Pro Jahr erkranken ca. 5.000 Menschen an Dickdarmkarzinom und mehr als 2.000 versterben jährlich daran.
Labor zu Hause
Neue, niederschwellige Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge bieten nun die realistische Chance, die Vorsorge-Quote zu erhöhen und die Rate an Neuerkrankungen zu senken. Darmkrebs entsteht meist durch Polypen, die relativ langsam, etwa fünf Jahre lang, im Darm wachsen, bevor sie bösartig werden.
Während dieser Zeit kann man die Polypen einfach entfernen. Durch konsequentes Aufspüren und Entfernen von Darmpolypen könnten 90 Prozent der Darmkrebs-Erkrankungen verhindert werden. War dafür früher zwingend eine Koloskopie nötig, gibt es mittlerweile weitere Methoden zur Früherkennung.
Mit den sogenannten FIT-Tests zur Darmkrebsvorsorge werden Stuhlproben auf okkultes (nicht sichtbares) Blut untersucht. Dieses gibt Aufschluss auf mögliche Polypen im Darm. Die Tests sind hochsensibel und erkennen bereits geringe Mengen an menschlichem Blut.
Auch das prominent besetzte österreichische Nationale Screening-Komitee für Krebserkrankungen im Bundesministerium sieht „beide Screeningstrategien (Anm.: Koloskopie und FIT Test) als gleichwertig an.“
Der Vorteil: Die Darmkrebsvorsorge-Tests sind leichter erhältlich und können unkompliziert zu Hause gemacht werden. Die Stuhl-Probemuss dann nur ins Labor geschickt werden, wo sie dann untersucht wird. Diese Art der Selbsttestung kann den Prozentsatz der Menschen, die aktive Vorsorge betreiben, deutlich erhöhen.
In Österreich fehlt ein Darmkrebs-Früherkennungsprogramm
In zwanzig EU-Mitgliedsstaaten wird diese Art des Darmkrebs-Screenings bereits organisiert durchgeführt. In Österreich fehlt ein solches bundesweit organisiertes Darmkrebs-Früherkennungsprogramm. Noch in diesem Jahr soll sich das ändern. Höchste Zeit.
Fest steht: Wer vorsorgt, ist auf der sicheren Seite. Selbst, wenn bei der Vorsorge „etwas gefunden wird“: Je früher die Behandlung einsetzt, desto besser sind die Heilungschancen.
Günther Malek ist Gründer und medizinischer Leiter des Zentrums für Integrative Medizin und Schmerztherapie sowie Geschäftsführer der Trinicum Gruppe
Der Darmkrebsmonat März, in dem Mediziner über Prävention und Früherkennung informieren, findet zum 23. Mal statt.
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