Die Folgen wären fatal. Eine Industrie ohne Gas würde Millionen Jobs kosten und die Versorgung mit Gütern des Alltags gefährden.
In Österreich werden 40 Prozent des Gases von der Industrie verbraucht. Weitere 30 Prozent des Gases werden für Strom und Fernwärme, etwa in der Müllverbrennung, verwendet. Und 20 Prozent von den Haushalten, die mit Gas heizen.
Wo also abdrehen, wenn es wirklich eng wird? Das Gesetz sagt, dass private Haushalte Vorrang vor der Industrie haben. In Deutschland wird das schon infrage gestellt.
Der frühere EU-Kommissar für Energie, Günther Oettinger, würde das Gesetz gerne ändern. Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck findet, dass auch Privathaushalte „ihren Anteil leisten“ müssen.
SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich jüngst ebenso dafür ausgesprochen, bei einer Gasknappheit in Deutschland der Industrie Vorrang bei der Versorgung zu geben. Mehr noch: Man müsse erreichen, dass das Gas in der Industrie nicht rationiert werde.
Oettinger, Klingbeil und Habeck sind mutige Politiker. Hierzulande wäre so eine Ansage undenkbar. Daheim soll es schön warm sein im kommenden Winter, lautet die Botschaft der zuständigen Infrastrukturministerin Leonore Gewessler.
Bei industrie- und wirtschaftsfeindlichen Personen und Gruppierungen kommt das sicher gut an.
„Wer gegen die Industrie ist, soll sich beim Zahnarzt mit den Methoden des Jahres 1912 behandeln lassen“, sagte ein Grün-Politiker einmal seinen Parteifreunden auf einem Parteitag. Sein Name: Alexander Van der Bellen.
Tatsächlich muss man nicht viel von Wirtschaft verstehen, um zu begreifen, dass unser Alltag aus Industrie besteht.
Kein Gas bedeutet keine Verpackungen, keine Medikamente, keine Babynahrung und so weiter. Habeck, Klingbeil und Oettinger kann man also nur zustimmen.
Die Industrie darf bei einem Gas-Stopp aus Russland nicht sanktioniert werden. Die Politik hat die entsprechenden Gesetze rasch zu ändern.
Arbeitsplätze und die Güter-Versorgung der Bevölkerung sind wichtiger als 22 Grad im trauten Heim oder im Büro.
Es geht ja auch sicher mit 17 Grad – oder ganz ohne Heizung in der Nacht. Und das EU-Parlament darf mit gutem Beispiel vorangehen.
Kommentare