Freiheitliches Kandidatenlotto

Die Posse um die Suche nach einem FPÖ-Kandidaten für die Hofburg offenbart ihr altbekanntes Problem. Es fehlt an qualifiziertem Personal. Das wird sich auch nicht ändern.
Stefan Kaltenbrunner

Stefan Kaltenbrunner

Man mag sich gar nicht vorstellen, hinter welchem Ofen die Blauen ministrables Personal hervorzuholen gedenken.

von Stefan Kaltenbrunner

über Norbert Hofer

Nun soll es Norbert Hofer richten. Der dritte Nationalratspräsident, der eigentlich schon abgesagt hat, weil er sich zu jung für das Amt fühlt, springt jetzt doch als Ersatzkandidat für die Hofburg in die Bresche. Ursula Stenzel, Straches Wunschkandidatin, die schon bei der Wien-Wahl eher mau für die Freiheitlichen performte, wurde dem Anschein nach von der eigenen Basis abgelehnt. Für Strache ein peinlicher Affront, der einmal mehr das freiheitliche Dilemma offenbart, dass es der Partei an repräsentablem Personal mangelt.

Wie das Amen im Gebet kündigt der Parteichef vor jeder großen Wahl eine wichtige Persönlichkeit als Spitzenkandidat an. Da geistern dann allerlei prominente Namen durch die Medien. Ein Klassiker ist dabei der ehemalige Rechnungshofpräsident Franz Fiedler. Dass der jemals wirklich gefragt wurde und falls ja, auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht hat, ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein Lottosechser mit fünf angekreuzten Zahlen. Egal, am Ende des Tages werden Kandidaten aus der zweiten oder dritten Reihe aus dem Hut gezaubert, oder Strache steigt selbst in den Ring. So wie einst Jörg Haider, scheitert auch er daran, seriöses Politpersonal oder qualifizierte Quereinsteiger an Bord zu holen.

Das ist wenig verwunderlich, wer setzt bewusst seinen Ruf aufs Spiel? Außer er oder sie schielt auf die Gage eines Wiener Gemeinderats. Das Problem wird sich nicht ändern und sei jenen ins Stammbuch geschrieben, die mit einer FPÖ Koalition auf Bundesebene liebäugeln. Man mag sich gar nicht vorstellen, hinter welchem Ofen die Blauen ministrables Personal hervorzuholen gedenken. Den neuen künftigen Bundespräsidenten würde das gleich vor eine unlösbare Aufgabe stellen, nämlich dann, wenn er die neue Generation an Elisabeth Sickls, Monika Forstingers, Michael Krügers oder Hilmar Kabas angeloben sollte.

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