Freiheit oder Verantwortung

Freiheit oder Verantwortung
Verantwortung und Rücksichtnahme stechen in Krisenzeiten das höchste Gut Freiheit – das die Menschen sonst ja gerne opfern.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

In Krisenzeiten schart sich das Volk um seine Führer wie die Schafherde um ihren Hirten. Diese Binse hat sich selten so eindrücklich bestätigt wie im hoffentlich bald verendenden Jahr.

Angela Merkel hat auch im zweiten deutschen Lockdown Zustimmungswerte wie nie in ihrer bald 16-jährigen Laufbahn, und selbst Merkel-Beißer fragen angesichts der Alternativen schon: warum nur 16 Jahre? Sebastian Kurz, dem nicht ungewollt der Nimbus anhaftet, über Wasser gehen zu können, ist im Frühjahr in den Umfragewerten gen’ Himmel gefahren und liegt auch jetzt noch sehr gut, auch wenn die Corona-Performance der Regierung im Herbst mehr als nur ins trotzige Stottern kam.

Man muss schon mit einem begnadeten Unvermögen gesegnet sein, in einem Katastrophenjahr wie diesem von seinen Wählern in die Wüste geschickt zu werden. Aber an dieser Segnung des Donald Trump bestand ja von Anfang an wenig Zweifel.

Aber warum, wenn die lenkende Hand der Regierenden, die von ihnen verkündeten Maßnahmen und Kasteiungen in der Not so geschätzt werden, stiebt die Herde jetzt so in alle Richtungen, nur nicht in jene, die die Hirten wollen? Wieso lässt sich die Pandemie nicht mit der Disziplin in den Griff kriegen, deren Verordnung wir uns so wünschen?

Kommentare