Was die Freiheitlichen unter Herbert Kickls Führung mit dem Begriff meinen, was darunter verstehen oder besser verstanden wissen wollen, das deklinieren sie bei jedem öffentlichen Thema herunter.
Bargeld ist für die FPÖ „gedruckte Freiheit“, Grund für Volksgehren sowie -befragung und gehört nach blauem Dafürhalten in die Verfassung.
Um die Emissionsziele zu erreichen, spricht die FPÖ nicht wie andere von „Technologieoffenheit“, sondern natürlich von „Technologiefreiheit“. So weit, so klar, so in der (ideologisch getriebenen) Argumentation nachvollziehbar und in eben genannten Bereichen mittlerweile gar deckungsgleich mit der ÖVP.
Dass Pandemie, Lockdowns und dereinst beschlossene/dann aufgehobene Impfpflicht der FPÖ seither in ihrer Themensetzung und Definition von Freiheit zu pass kommen, ist evident. Nicht zuletzt Umfragen, die die FPÖ auf Platz Eins und über Haiders historischem Ergebnis sehen, legen Zeugnis davon ab.
Neu ist, dass die Aversion gegen „Impfzwang“ und „Coronaregime“ immer fahrlässigere, gesundheitsgefährdendere und gefährlichere Blüten treibt.
Als Partei jemandem wie Sucharit Bhakdi ein Podium zu bieten, der die Wirksamkeit der Polio-Impfung infrage stellt, die nachweislich und seit Jahrzehnten zu einer drastischen Reduktion von Erkrankungs- wie Todesfällen geführt hat, sorgt für Kopfschütteln.
Denn die damit intendierte Wahlfreiheit, sich nicht gegen Kinderlähmung impfen zu lassen, gefährdet die Gesundheit und damit Freiheit des Einzelnen. Und widerspricht dem gern von Kickl hochgehaltenen, Immanuel Kant zugeschriebenen Satz: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“
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