FPÖ-naher Maler: Jenseits von Kunst

Ein FPÖ-naher Maler sorgt für einen weiteren Belastungstest der türkis-blauen Kooperation.
Martina Salomon

Martina Salomon

Das Verhältnis zwischen Kunst und Politik ist seit jeher heikel. Viele Künstler überschritten Grenzen, sind radikal, beleidigend, manchmal jenseitig. Und viele kleine „Lichter“ erheben es zur Kunst, wenn sie beleidigend, ordinär, radikal, jenseits sind. Vertretern aller Genres lässt man das durchgehen. Meistens wird bei Linken eher ein Auge zugedrückt.

Der rechtsverquere Odin Wiesinger, mit Hang zu germanischen Runen und schauderhaften Äußerungen, ist ein anderer Fall, wenn auch zunächst von der FPÖ als Provokationsmittel verwendet. Sie hat ihn als eines von 25 ehrenamtlichen Mitgliedern in den eher unbedeutenden OÖ-Kulturbeirat nominiert. Geht es hier wirklich um Kunst und nicht vielmehr um Ideologie? Rechtlich ist er unbescholten, künstlerisch uninteressant. Landeshauptmann Stelzer hat daher die Aufnahme des Mister Merkwürden in den Beirat geschehen lassen, um seine schwarz-blaue Koalition keiner Belastungsprobe auszusetzen.

Realpolitisch-taktisch war das falsch. Weil derzeit alle Jenseitigkeiten jedes blauen Zwergs lustvoll ausgegraben werden (zugegeben, da muss man nicht lange suchen). Und selbstverständlich schadet das auch dem Koalitionspartner ÖVP – mehr im Bund als im Land. Jemand mit so einem Vokabular wie Wiesinger ist für einen offiziellen Beirat untragbar, auch wenn manche der jetzt zitierten Sätze schon vor Jahren gefallen sind. (Sie sind so schrecklich, dass wir ihnen hier nicht eine weitere Bühne geben wollen.) Wenn nun Rechte auf Gleichbehandlung pochen: Für so frauenverachtende Äußerungen, wie sie Wiesinger gemacht hat, haben auch Linke Probleme bekommen.

Aber die Freiheit der Kunst, die Wiesinger für sich reklamiert? Sie ist tatsächlich unteilbar und gilt für alle. Was nicht bedeuten kann, dass jeder Künstler in jedem politischen Beratergremium willkommen ist.

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