Europa fehlt der große Plan

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Der türkische Präsident Erdoğan lässt es Europa schmerzhaft spüren: Die EU agiert in der Flüchtlingspolitik ideen- und hilflos.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Diese Frage bekommt die EU-Kommission ständig zu hören: „Was, wenn sich wie 2015 wieder eine Million Flüchtlinge in Richtung Europa in Bewegung setzt? Ist die EU dann gerüstet?“ Ebenso oft wiegelt die Kommission ab: „Alles sieht viel besser aus als 2015; die Flüchtlingszahlen sind um mehr als 90 Prozent gesunken.“ Das ist alles wahr, vom EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen bis hin zu mehr Geld für die Bekämpfung von Fluchtursachen wurde seither Vieles auf den Weg gebracht. Doch man vermeidet zu erwähnen, dass es sich dabei um europäische Not-Reparaturmaßnahmen handelte. Die größte Flüchtlingskrise Europas seit 1945 ließ sich so immerhin überstehen.

Aber angesichts künftiger Migrationskrisen – und sie werden kommen – ist die EU ihren Bürgern weiter eine praktikable und nachhaltige Lösung schuldig. Wie dringend ein großer Wurf in der Flüchtlingspolitik nötig ist, lässt der türkische Präsident Erdoğan den Kontinent jetzt zum ersten Mal seit Bestehen des EU-Türkei-Deals spüren. Und schon ist die Krise perfekt, von Athen bis Wien und Stockholm schrillen die Alarmglocken.

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