Und nein, es geht nicht um die Rettung der Erde oder des Klimas. Gerettet werden soll vielmehr die Menschheit, da viele Gegenden der Welt bei einer Erwärmung über 2 °C unbewohnbar und zum Teil lebensgefährlich werden. Die wissenschaftlichen Projektionen, die leider bisher sehr treffsicher waren, rechnen damit, dass es dann eine Art Todeszone rund um den Äquator geben wird, mit Temperaturen jenseits der 50 °C, wie es viele Städte schon erleben, sogar in Sizilien wurde heuer der Hitzerekord von 50 °C geknackt. Da es dann nicht nur brutal heiß wird, sondern auch die Luftfeuchtigkeit extrem hoch sein wird, können Menschen nicht mehr durch Schwitzen ihre Körpertemperatur regeln.
In Glasgow wird es zwar eher keinen Durchbruch geben. Aber immerhin positive Zwischenschritte: Die Wälder sollen bis 2030 nur noch nachhaltig genutzt und nicht mehr radikal abgeholzt werden. Der Ausstoß von Methan, nach Kohlendioxid das potenteste Treibhausgas, soll ebenfalls in den nächsten acht Jahren drastisch reduziert werden.
Dennoch bleibt das Dilemma: Die Wissenschaft gibt relativ klar vor, wie groß die Reduktion der Treibhausgase sein müsste, damit sich das Klima auf hohem Niveau zumindest stabilisieren kann. Die Staats- und Regierungschefs nehmen das zur Kenntnis und bieten ihrerseits Klimapläne an, die nicht ausreichen, um diese Ziele zu erreichen. Ganz so, als ob die Wissenschaft hier verhandeln könnte. Da wird gerne das Bild bemüht, dass es im achten Stock brennt, die Leiter der Feuerwehr aber nur bis zum dritten Stock reicht. In die Realität übersetzt heißt das: Mit den bisher abgegebenen Versprechen der Staaten steuert die Erde auf eine Erhitzung von katastrophalen 2,7 °C bis Ende des Jahrhunderts zu. Das sagt der neueste UNO-Bericht. Das Dilemma kann man übrigens auch bei uns eindrucksvoll sehen, wenn etwa der WKO-Chef darüber jubelt, dass wir trotz Öko-Steuerreform weiterhin fossilen Diesel fördern (und Elektroautos). Macht keinen Sinn? Richtig. Auch wir haben eine besondere Rolle in dieser Tragödie.
Optimismus darf es dennoch geben, nicht nur weil in Glasgow wieder kleine Schritte für mehr Klimaschutz gemacht wurden – sondern auch, weil der Druck auf die Staatenlenker sicher immer nur noch größer werden wird.
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