Erste Erfahrungen in der Arbeitswelt

Das erste Praktikum ist wie der Blick ins Wunderland: Es versetzt ins Staunen – positiv und/oder negativ. Darauf verzichten sollte man nicht.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Ich kann mich gut an meinen ersten direkten Vorgesetzten erinnern: Ein freundlicher wenn auch nicht fröhlicher untersetzter Mann in seinen 50ern in der Export-/Importabteilung bei einem großen Nutzfahrzeughersteller. Er war ein Listenschreiber mit einem beeindruckend gefülltem Adress- und Telefonbuch.

Niemals Kaffee kochen

Einer, der sehr ordentlich und gewissenhaft gearbeitet, aber sich auch nicht überfordert hat – zumindest meinem jugendlichen Verständnis nach. Ich war bei meinem ersten Ferialpraktikum 16 Jahre alt. Ich musste telefonieren und Bestellungen prüfen, niemals Kaffeemachen. Ich fühlte mich nützlich. Und weil die ersten Male so prägen, denke ich, dass ich diesem Ferialpraktikum meine grundsätzlich positive Einstellung zu Arbeit verdanke (und meinen Eltern).

Corona-Maßnahmen

Die vergangenen zwei Sommer waren für viele Menschen nicht einfach. Aber besonders schwierig für die Jugendlichen. Ferialjobs gab es nur wenige, denn die Corona-Maßnahmen vieler Firmen waren damit nicht vereinbar. Zwei Jahre später würde es genügend Ferialpraktikumsstellen geben, wie meine Kolleginnen Angelika Groß und Claudia Weber für die Titelgeschichte recherchiert haben.

Sommer genießen

Doch die Jungen würden fehlen, denn sie würden den Sommer genießen wollen. Das ist nachvollziehbar und in jeder Weise richtig. Doch ein Job, der anständig entlohnt ist und bei dem die Arbeitsbedingungen stimmen, kann auch viel geben. Einerseits Geld, mit dem man machen kann, was man will. Andererseits – und das ist viel wertvoller – die ersten Einblicke in die Arbeitswelt. Und wenn man nur daraus lernt, was man definitiv nicht möchte, ist auch schon etwas gewonnen.

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