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Eine fiktive Neujahrsansprache zum Jahreswechsel 17/18

Martina Salomon

Martina Salomon

Die wöchentliche Auszahlung eines Pensionisten-Zehners kommt super an.

von Dr. Martina Salomon

fiktive Neujahrsansprache 2017/18

Ein Jahreswechsel ohne Neujahrsansprache aus der Hofburg, arg! Weil das Staatsoberhaupt erst am 26. Jänner von der Bundesversammlung inthronisiert wird, darf er sich erst nach dem nächsten Silvesterkater an uns wenden. Was er dann sagen könnte:

"Liebe Österreicherinnen und Österreicher. Ich habe aufregende elf Monate hinter mir, in denen ich viel gelernt habe und auch eine neue Bundesregierung angeloben durfte, beziehungsweise musste. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich diesbezüglich auch schon wieder etwas beruhigt. Sie ist ohnehin damit beschäftigt, ihre eigenen Wahlverluste mit Horst Seehofer zu besprechen. Der Rest der Welt schaut derweil atemlos auf die neuen besten Freunde: Donald Trump und Vladimir Putin. Gott sei Dank haben wir dank Christoph Leitl mit dem "guten Diktator" seit jeher beste Beziehungen. Karl Schranz hat gar seine Handy-Nummer! Und für eine Annäherung an den US-Präsidenten hat mir "Austria-Trump" Richie Lugner, in seiner Opernball-Loge am zweiten Rang, bereits seine Unterstützung angeboten.

Gespräche bei drei Bier

Mit Vizekanzler Strache habe ich schon konstruktive Gespräche bei drei Bier geführt. Er hat versprochen, den Verfassungsbogen nicht zu überspannen und auch keine blaue Blume mehr am Revers zu tragen.

Die wöchentliche Auszahlung eines Pensionisten-Zehners – abwechselnd im Kanzleramt und in der Hofburg – kommt super an. Die neuen Donnerstags-Demos, organisiert von den Resten der " Sektion 8" und der ÖH, haben auch ihr Gutes und beleben den Buchmarkt für besorgte Autoren. Wenn der Glavinic jetzt noch einen feministischen Krimi schreibt, wird alles gut.

In diesem Zusammenhang sende ich eine Grußbotschaft an den Verein der Alt-ÖVP-Obmänner: Falls es wieder irgendwo ein Komitee gibt, in dem Sie sich nützlich und der ÖVP schaden könnten, wende ich mich umgehend an Sie. Gerne richte ich Ihnen neben dem Büro von Heinz Fischer in der Hofburg ein eigenes Sekretariat ein. Bruno Aigner steht Ihnen ebenfalls ehrenamtlich zur Seite. Das ist auch eine herzliche Einladung an ein paar gegen alle Ankündigungen noch immer amtierende Landeshauptleute: Schauen Sie sich das an, wir finden hier sicher ein Plätzchen für Sie.

Verschwundene Parteien

Sie müssen ja nicht gleich so unsichtbar werden wie Ihre Herkunftsparteien. Oder hat jemand auf den Wahlplakaten von Christian Kern und Sebastian Kurz ohne Lupe ein Parteilogo gefunden? Gefreut hat mich, dass ich meine Konkurrentin ums Amt, Irmgard Griss, als unabhängige Justizministerin angeloben durfte.

Lassen Sie mich noch ein Bekenntnis ablegen: Auf meinen zwei Auslandsreisen mit Wirtschaftsdelegationen ist meine Sympathie für den Freihandel gewachsen (aber verraten Sie das bitte nicht der Krone). Ein bisschen hat mir da auch mein Vorgänger auf die Sprünge geholfen, der ja mit mir konkurrenz… äh bestens kooperiert.

Nein, Österreichs zwei Hälften sind in den vergangenen 12 Monaten politisch nicht zusammengewachsen. Weder ist unser schönes Land hoch vom Kaunertal bis in die Niederungen Pinkafelds wieder "great again", noch sehen wir einen "New Deal" am Horizont. Aber wir schaffen das schon noch. Irgendwann."

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