Eine Alibiaktion

Einen Tag lang werden Frauen gewürdigt. Dann ist es wieder vorbei. So kann man es gleich bleiben lassen.
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Nur zur Beruhigung des eigenen Gewissens.

von Gert Korentschnig

über den Frauentag

Also der Männertag: Der wird am 19. 11. gefeiert. Es gibt ihn seit 1999. Und er geht auf eine Initiative aus Trinidad und Tobago zurück. Das weiß kaum jemand. Aber ein eigener Männertag ist ohnehin so dringend nötig wie der Tag des Toilettenpapiers (26. August) – solange Männer mehr verdienen und überproportional stark in Führungsetagen vertreten sind.

Der internationale Frauentag: Der wäre wichtig, wenn sich nicht schon am nächsten Morgen kaum jemand darum scherte. Am 8. März werden Frauen gewürdigt und Frauenrechte eingemahnt. Oft von jenen, die während des restlichen Jahres nichts dazu beitragen, dass sich gesellschaftlich etwas ändert. So wie jetzt ist es eine Alibiaktion, um das eigene Gewissen zu beruhigen.

Was es wirklich bräuchte: Eine neue Familienpolitik; Neuberechnung des Karenzgeldes (auf Basis des Familieneinkommens), damit Männer wirklich bei den Kindern bleiben; gleiche Bezahlung bei gleicher Qualifikation; gleiche Chancen bei Jobvergaben und bei öffentlichen Aufträgen. Ja, gleiche Chancen: Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das größte Ziel des Frauentages wäre dessen Überwindung. Dass er nicht mehr nötig ist.

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