Ein Slalom durch die politische Ignoranz

Ein Slalom durch die politische Ignoranz
Gezielt geförderter Spitzensport könnte Vorbildwirkung haben, die Bewegung in dieses Land bringen würde.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Wenn sich Politiker in sportliche Angelegenheiten dribbeln, stehen sie oft neben den Siegern, gewinnen locker und professionell das Wettgrinsen um die Spitzenposition in der medialen Auslage. Eine Unterstellung? Die öffentliche Wahrnehmung bestätigt es. Gehen aber die Flutlichter aus, hält sich die Politik im Hintergrund. Offen bleibt – wie vor der letzten Regierungsbildung – die Frage, welches Ministerium den Beiwagen ziehen muss.

Man kann über ÖSV-Präsident Schröcksnadel denken, was man will, ihn für einen sturen und eindimensional denkenden Tiroler halten. Aber im Interview behält er mit seiner Verwunderung recht, die den niedrigen Stellenwert des Sports in Österreich zum Inhalt hat. Verteilt werden Gelder (jeweils über 10 Millionen Euro) an die drei Dachverbände, die, warum auch immer, sich einer mehrheitlich parteipolitischen Orientierung fügen. Veraltet mutet so ein System an. Es ist so, weil es immer so gewesen ist. Oder wie konnte es passieren, dass höchste Regierungsvertreter sich im Jahr 2018 um die Bewerbung einer Judo-WM bemühten, zwei Millionen Steuergeld nur für die Bewerbung auf die Matte knallten, um weder WM noch Geld je wieder gesehen zu haben?

Das mutet alles sehr dilettantisch bis lieblos an.

Dabei könnte gezielt geförderter Spitzensport Vorbildwirkung haben, die Bewegung in dieses Land bringen würde. Und wenn man schon weiß, dass in der OECD in den nächsten 30 Jahren 90 Millionen Menschen an den Folgen ihres Übergewichts zugrunde gehen werden, könnte der Sport zumindest gewichtiger Teil des Gesundheitsministeriums werden. Zur Beruhigung: Medienwirksam wär’ das allemal.

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