Ein echter Wiener geht schneller unter

Im Osten Österreichs sind die Menschen weniger gesund als im Westen. Wer trägt die Verantwortung?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wer in Tirol lebt, hat im Schnitt sieben gesunde Jahre mehr als jemand, der in Wien lebt, nur im Burgenland geht es noch ungesünder zu. Eine aktuelle Studie über die Gesundheit von Herr und Frau Österreicher ist voll von Überraschungen, aber auch von logischen Erkenntnissen.

Wenig überraschend ist, dass Menschen mit geringen Einkommen und Arbeitslose sich schwerer tun, gesund zu leben. Und Raucher eher Lungenkrebs bekommen – in Wien wird mehr geraucht als in den Bundesländern. Gar nicht logisch erscheint, warum Burgenländer deutlich mehr zu Übergewicht neigen als Tiroler.

„Die Gesundheit ist doch das Wichtigste“, ist ein oft gehörter Kalenderspruch, nach dem viele aber nicht leben. Jeder weiß, dass Rauchen ungesund ist, ebenso Übergewicht, Alkoholmissbrauch und mangelnde Bewegung. Aber es gibt ja die Reparaturmedizin, und damit wird die Verantwortung oft ausgelagert.

Der Mensch funktioniert über Anreize und Bestrafungssysteme. Nur beim wichtigsten Bereich, dem eigenen Körper, will das niemand hören. Warum soll der Staat, also de facto die Gemeinschaft der Steuerzahler, für die Fehler des Einzelnen zahlen? Wo ist der finanzielle Anreiz, ein gesundes Leben zu führen. Die SVA, die Versicherung der Selbstständigen, hat wenigstens ein Bonus-System eingeführt. Was wäre mit einem Malus? Die Politik redet ständig über angebliche Reformen im Gesundheitsbereich, an die Verantwortung des einzelnen appelliert niemand, weil das auch unpopulär wäre.

Es gibt genetisch bedingte Krankheiten, die sollen davon unbeeinflusst sein, aber mehr Eigenverantwortung für den eigenen Körper darf man schon erwarten.

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