Ein Dach mit Seitenteilen für den Naschmarkt-Parkplatz

Ulli Sima versucht, den Streit über das Markthallen-Projekt einfach wegzukommunizieren. Das ist falsch.
Christoph Schwarz

Christoph Schwarz

Wie die Politik die Menschen mit kreativen Wortspielen an der Nase herumzuführen versucht, dafür gab es in vergangenen Jahren hierzulande gleich mehrere amüsante Beispiele: Da war etwa das „Türl mit Seitenteilen“, das der damalige rote Kanzler Werner Faymann im steirischen Spielfeld errichten ließ.

Ein Euphemismus, den seine (nicht übertrieben wortgewandten) Spin Doktoren erfanden, weil der eigentliche Begriff – Grenzzaun – gar nicht so gut ankam.

Dann gab es da noch die Studienbeiträge der ÖVP, die im Ohr jener, die zur Kasse gebeten wurden, besser klingen sollten als Studiengebühren.

(Den umgekehrten Weg ging Herbert Kickl als FPÖ-Innenminister, als er die Asylaufnahmestellen zu „Ausreisezentren“ machte. Das klang nicht besser, sondern schlechter, war aber ein taugliches Signal an eingefleischte FPÖ-Wähler.) Die Liste ließe sich fortsetzen.

Nun droht SPÖ-Stadträtin Ulli Sima einen ähnlichen Weg zu gehen. Sie will die umstrittene Markthalle am Naschmarkt nicht mehr „Halle“ nennen – vielleicht böte sich ja „Dach mit Seitenteilen“ an – und so den Streit über das Projekt einfach wegkommunizieren.

Das ist falsch. Kluge Politik scheut den Konflikt nicht, sondern versucht, Menschen von ihren Ideen zu überzeugen. Für Verschleierungstaktik ist da kein Platz.

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