Ein Alarmsignal, das niemand hören will

Die steigende Zahl der Untauglichen zeigt: Wir sind längst nicht so gesund, wie wir uns einreden.
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Eigentlich sollten sie vor Kraft und Tatendrang nur so strotzen, immerhin sind sie biologisch und statistisch im besten Alter.

Tatsächlich aber sind Österreichs 18-Jährige auffallend matt und zunehmend weniger belastbar. Der Anteil der untauglichen Teenager steigt, in Wien ist es fast jeder Dritte. Und den Militär-Ärzten machen vor allem die zunehmenden Haltungsschäden und mentale Störungen bzw. Defizite Sorgen.

Der triste Lagebericht überrascht nicht wirklich. Seit Jahren erklärt die OECD den Österreichern, dass sie zwar immer älter werden, dabei aber nicht annähernd so gesund bleiben wie etwa die Schweden. Und erst vergangene Woche empfahl die EU-Kommission, Österreich solle mehr auf gesundheitliche Vorsorge setzen – damit die Kosten für das Pflege- und Spitalswesen nicht gar so dramatisch anwachsen.

Die spannende Frage ist: Warum wird trotzdem nicht wirklich reagiert? Warum ist es in heimischen Kindergärten und Schulen nicht längst selbstverständlich, dass sich Kinder und Schüler täglich und unter professioneller Betreuung intensiv bewegen?

Warum wird den Krankenkassen nicht endlich erlaubt, dass sie das Geld der Versicherten nicht vornehmlich für Reparaturmedizin, sondern vermehrt für effektive Präventionsmaßnahmen verwenden?

Es ist höchste Zeit, dass den gesundheitspolitischen Befunden von OECD und anderen Institutionen endlich taugliche Therapien folgen.

Für die Zehntausenden 18-Jährigen, die physisch und/oder psychisch kaum noch belastbar sind, kommen allfällige Reformen ohnehin viel zu spät.

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