Diese Geschichte ist kein Ruhmesblatt

Martina Salomon

Martina Salomon

An wen wird das Ganze dann verkauft – vielleicht an Chinesen?

von Dr. Martina Salomon

über die Bank Austria

Was bleibt von Länderbank, Creditanstalt, Zentralsparkasse und jetzt vermutlich auch Bank Austria? Vermutlich nichts. Das Ostgeschäft der Bank Austria könnte nach dem 11. 11. nach Mailand abwandern. Und es mehren sich die Anzeichen, dass die Bawag das Kundengeschäft der BA kauft.

Für diejenigen, die es schon vergessen haben: Besitzer der einstigen stolzen Gewerkschaftsbank ist eine amerikanische "Heuschrecke" mit dem schaurigen Namen "Cerberus", die die Bank gewinnbringend verkaufen will. Das ist momentan nicht einfach, sie braucht dafür offenbar noch mehr Substanz. Gemeinsam mit der BA würde die Bawag circa ein Viertel des Wiener Bankmarkts beherrschen.

An wen wird das Ganze dann verkauft – vielleicht an Chinesen? Verschwindet die BA samt ihrem Wiener Headquarter, verlieren Hunderte Leute hier ihren Job, und dem Bund entgeht ein zweistelliger Millionenbetrag an Bankensteuer.

Am einstigen Verkauf der "schwarzen" Creditanstalt an die "rote" Bank Austria scheiterte damals fast die große Koalition, weil sich die ÖVP hintergangen fühlte. Rückblickend gesehen war diese Geschichte wahrlich kein Ruhmesblatt. Noch dazu haftete die Gemeinde Wien zu Beginn der Privatisierungsspirale für den irrwitzigen Betrag von 120 Milliarden Euro – ein Hypo-Debakel hätte es theoretisch auch hier geben können. Über die dem US-Hedgefonds gehörende Bawag läuft übrigens bis heute der Zahlungsverkehr des Bundes. Einigermaßen seltsam – unsere Daten, hallo?

Wenn Gewerkschaft/Arbeiterkammer nun bei jeder (vernünftigen) Privatisierung gegen den "Ausverkauf" staatlichen Eigentums wettern, dann darf man sie erinnern, wie kräftig sie daran schon einmal mitgewirkt haben. Kanzler Werner Faymann kann beim Untergang der Bank Austria nicht viel mehr als zuschauen. Obwohl der einstige Juso wie etliche andere Genossen seinerzeit im Sold der "Z" stand. Immerhin: Solch "goldene" Zeiten sind zu Recht vorbei.

martina.salomon@kurier.at

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