Ja, ganz viel, auch wenn niemand großes Aufheben darum macht: Wiener TU-Studenten ließen erstmals eine Rakete mit Flüssigtriebwerk starten; die Med-Uni Wien eröffnete ein Christian-Doppler-Labor, um die Folgeerkrankungen von Fettleibigkeit zu erforschen und hat neue Wirkstoffe für Antidepressionstherapien vorgestellt; am Campus der TU Graz wurde ein „Data House“ um
26 Millionen Euro als neuer Brennpunkt für Datenwissenschaften und Digitaltechnologien eröffnet; Innsbrucker Forscher haben Fortschritte bei Lungenkrebstherapien erzielt; die Wiener Boku hat herausgefunden, wie man Kunststoffe, Kleber und Lacke aus Luft-Kohlenstoff statt aus fossilem Öl herstellt. Alles diese Woche publiziert, alles gut finanziert. Nein, die Unis werden nicht „totgespart“, wie manche Studentenvertreter meinen, insgesamt wurde das Budget sogar um eine halbe Milliarde erhöht. Nach dem Aufschrei der TU-Wien-Rektorin werden weitere 150 Millionen Euro nachgeschossen. „Zu wenig“, heißt es dennoch.
Klar, die höheren Energiepreise treffen auch die Hohen Schulen. Aber warum können diese nicht das, was jede normale Firma im Wettbewerb macht, machen muss? Schauen, wo es Sparpotenzial gibt und auf neue Situationen reagieren, sich vielleicht von ein paar der 63.000 Mitarbeiter trennen. Ketzerisch könnte man sogar vorschlagen, dass die Unis die Weihnachtsferien verlängern, dafür aber im Sommer Versäumtes nachholen könnten, solange die Heizkosten so hoch sind. Doch Universitäten sind noch immer zu beamtet und zu starr, neigen außerdem dazu, sich beim jeweiligen Minister abzuputzen. Dem wiederum sind für tiefgreifende Reformen meist die Hände gebunden. Natürlich müsste man zum Beispiel klarere Schwerpunkte setzen und dafür manch „kleines Königreich“ stutzen.
Viel zu wenig zur Verantwortung gezogen werden die Lehrenden für schlechte Arbeiten – das trifft dann immer nur die Doktoranden selbst. Manchmal nicht einmal diese, wie im Fall der Justizministerin. Die Uni Wien hat diese Woche ein Plagiatsverfahren gegen Alma Zadić eingestellt, weil keine „Täuschungsabsicht“ vorgelegen sei. Der Vorwurf war allerdings ein völlig anderer: dass nämlich „leicht umschreibend“ ganze Sätze ohne Quellenangabe kopiert wurden. Doch insgesamt sind die Unis kein Sanierungsfall. So befinden sich 46 in Österreich tätige Forscher unter den knapp 7.000 meistzitierten Wissenschaftern der Welt, wie ebenfalls diese Woche bekannt wurde. Reden wir doch bitte mehr über sie als über besetzte Hörsäle und die ewig gleiche Leier: mehr Geld.
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