Die Schulrealität ist noch viel schlimmer

Im Schulwesen muss das Geld besser verteilt werden, sonst explodieren später die Sozialkosten.
Martina Salomon

Martina Salomon

Die Wirklichkeit in vielen Klassenzimmern ist weit schlimmer als gedacht.

von Dr. Martina Salomon

über das Schulwesen

Das Echo auf die KURIER-Schulserie ist enorm. Tenor: "Endlich wird ehrlich über die wahren Probleme geredet." Alle haben die Nase voll von ideologischen Phrasen. Allerdings darf man auch das Allheilmittel hinterfragen, das garantiert bei jeder Veranstaltung mit mehr als zwei Lehrern präsentiert wird: mehr Geld, mehr Personal – und alles wird gut. Aber das heimische Schulwesen ist gar nicht so schlecht finanziert. Das Geld muss besser eingesetzt werden.

Die Gießkanne hat ausgedient. Brennpunktschulen (vor allem in Städten) mit schwieriger Klientel müssen mehr Mittel bekommen. Voraussetzung dafür ist, dass die Politik die massiven Probleme nicht mehr leugnet. Die Wirklichkeit in vielen Klassenzimmern ist weit schlimmer als gedacht: Kinder aus sozial verwahrlostem Elternhaus, die nach Schulschluss "vergessen" werden; junge Muslime aus integrierten Familien, die Islamismus plötzlich cool finden; Sprachprobleme ohne Ende und daher zahllose "außerordentliche Schüler", die dem Unterricht nicht folgen können; dazu Tausende neu einzuschulende Flüchtlingskinder. Jede Institution – Kindergarten, Volksschule, Pflichtschule – reicht die Probleme an die nächste weiter. Nirgendwo werden sie gelöst. Bildungsziele sind daher vielerorts Schall und Rauch.

Ausgedient hat aber auch die Illusion von der allumfassenden "Inklusion", das wurde Dienstagabend beim KURIER-Schultalk deutlich. Vor allem Eltern behinderter Kinder beklagten die schleichende Auflösung der Sonderschulen. Und hat man vor lauter ehrlichem Bemühen um Chancengleichheit nicht auch den Leistungsgedanken sträflich vernachlässigt? Ein Erbe der Achtundsechziger an den Unis. Jetzt brennt der Hut.

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