Die Rückkehr der Finanzbranche
Vor zehn Jahren waren die Banken die Bösewichte schlechthin. Sie galten schlechthin als die Verursacher der damaligen Wirtschaftskrise, die gleich auch die Bezeichnung „Finanzkrise“ erhielt. Im Sinne entsprechender populistischer Vereinfachung wurde die komplette Finanzbranche als Werk des Teufels betrachtet. Von der Bankfiliale im tiefsten (und schönsten) Waldviertel bis zum Versicherungsmakler in Wien/Favoriten: Sie waren nunmehr allesamt Teile und Repräsentanten einer turbokapitalistischen Hölle. Damals wie heute wurde und wird übrigens gerne übersehen, dass die giftigen Finanzprodukte aus den USA hauptsächlich von deutschen und französischen Staats- und Landesbanken nach Europa importiert worden waren. Aber egal. Einmal Feindbild, immer Feindbild.
So gesehen könnte ausgerechnet diese Krise das Bild der Finanzbranche wieder zurechtrücken. Banken und Versicherungen sind Teil der kritischen Infrastruktur. Gerade jetzt spielen sie bei der Krisenbewältigung eine zentrale Rolle. Speziell bei komplexen Themen wie Überbrückungsfinanzierungen und den Fördermöglichkeiten zeigt sich nun, dass es Profis als Ansprechpartner braucht. Dazu kommen Stundungen in Milliardenhöhe, die bislang oft auch von privaten Kreditnehmern in Anspruch genommen wurden, weil sie den Job verloren haben.
Zudem sei auch noch gesagt, dass es verdammt gut ist, dass in den Städten und Dörfern jetzt real existierende Filialen mit real existierenden Beratern hinter den Schaltern vorzufinden sind. Durch den Druck einer regulierungswütigen Politik musste die Branche zum Ärger der Kunden viele Jahre die Spesen rauffahren und Filialen dichtmachen. Jetzt zeigt sich ganz deutlich, wer welchen Beitrag zur Krisenbewältigung leistet.
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