Die Pension ist unausweichlich

Mit der Pension sollte man sich nicht erst am Ende des Berufslebens befassen. Sonst hat man vielleicht zu wenig Geld, um sie zu gestalten.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Wenn man jung ist, neigt man dazu die Pension zu romantisieren: Endlich wird man genug Zeit für all das haben, wofür so lange keine Zeit war. Die Weltreise mit dem Mann zum Beispiel, die man seit den 20ern aufschiebt, weil Ausbildung, Kinder, Job in diesen Jahren das Leben besetzen. Kein Problem, Falten passen ganz gut in einen Camper Van.

Bei genauerer Betrachtung fällt auf: Nur sehr wenige Menschen verwirklichen ihre großen Träume in der Pension. Vielleicht verschieben sich die Träume, man wird müde oder hält sich für zu alt für fantastische Reisen und ist glücklich, wenn man auf einer ergonomisch hochwertigen Matratze liegt. Mit Heizdecke. Ich habe nie nachgefragt.

Folgende Fakten lassen allerdings auf sehr nüchterne Motive schließen: 37,6 Prozent der Ehen in Österreich werden geschieden. Und: die Pensionshöhe einer Frau, die 2020 ihren Ruhestand antrat, lag bei durchschnittlich 1.458 Euro brutto pro Monat. Ist frau alleine, hüpft sie damit nicht weit.

1.458 Euro brutto im Monat

Viele Frauen machen in jungen Jahren einen schweren Fehler: Sie machen sich kaum Gedanken über ihre Pension oder prophezeien, sie bekämen ohnehin keine. Die gute Nachricht: Ihr werdet eine bekommen. Die Schlechte: Sie ist abhängig vom Erwerbsleben.

Wählt frau also einen zwar unersetzlichen, aber schlecht bezahlten Job, ist die Pensionshöhe gering. Dazu kommt: Die eigenen Kinder sind so liebenswert, man will viel Zeit mit ihnen verbringen, arbeitet Teilzeit. Auch 80 Prozent der eine Million Menschen in Österreich, die ihre Angehörigen selber pflegen, sind Frauen.

1.458 Euro brutto im Monat nehmen jede Freiheit. Sie sind beschämend, wenn man ein Erwachsenen-Leben lang gearbeitet hat. Die Politik könnte an vielen Schrauben drehen. Wird sie das tun? Sicher ist nur: Jede Frau kann ihre Lage ändern. Der erste Schritt: Seht hin.

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