Die harte Währung

Texten statt Reden: Die neuen technologischen Möglichkeiten bieten neue Formen der Kommunikation. Das ist nicht immer ein Vorteil.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Kommunikation ist alles. Im Privatleben wie im Job. Die Frage ist nur, wann und wie man kommuniziert, um seine Ziele zu erreichen. Der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) führte während der großen Wirtschaftskrise in den 1930er-Jahren die sogenannten „Kamingespräche“ ein.

Er machte sich dabei ein neues Medium zu Nutze: das Radio. Einmal in der Woche forderte Roosevelt die Amerikaner dabei zum Durchhalten auf und erklärte ihnen seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise. Historiker sind der Meinung, dass Roosevelts enorme Popularität zum Teil auf diese Radio-Auftritte zurückgeht.

Heutzutage beschäftigen Politiker und Manager Heerscharen von Beratern, um den richtigen Draht zu ihren Wählern, Kunden, Mitarbeitern usw. zu finden. Die neuen technologischen Möglichkeiten verändern jedenfalls das Kommunikationsverhalten.

Texten statt Reden

Heutzutage wird mehr getextet und weniger gesprochen. Es soll ja Paare und Arbeitskollegen geben, die sich gegenübersitzen aber per SMS miteinander unterhalten. Oder Politiker und Manager, die vertrauliche und heikle Job-Rochaden in einem Staatsbetrieb per WhatsApp „beplaudern“.

Die alltägliche Geschäftswelt jedenfalls wird laut einer Studie von eMails bestimmt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, wenn es um Effizienz in Bereichen der unteren Bedeutungsstufe geht. Manager und Politiker, die aber glauben, wesentliche Botschaften nur noch per Text vermitteln zu müssen, werden langfristig scheitern.

Das persönliche Gespräch bzw. der persönliche Auftritt und Kontakt mit seiner „Audience“ ist noch immer die harte Währung. Das wusste auch Roosevelt. Wann immer er konnte, reiste er durch die Lande. Der Hauptgrund für seine Popularität.

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