Die deutsche Lok hat uns abgehängt
Die Deutschen sind uns nicht nur im Fußball um Lichtjahre voraus
Die Deutschen sind uns nicht nur im Fußball um Lichtjahre voraus, sie werden uns bald auch in einem Feld schlagen, wo die Alpenrepublik bisher als unbesiegbar galt: bei den Arbeitslosenzahlen. Zunehmend fällt Österreich die Reformverweigerung und der Populismus der großen Koalition auf den Kopf. In Deutschland hat der Sozialdemokrat Schröder eine harte Arbeitsmarktreform – Hartz IV – gewagt (und wurde dafür vom Wähler bestraft). Das Pensionsantrittsalter wurde auf 67 erhöht – kein Thema hierzulande.
Manager, die grenzüberschreitend arbeiten, berichten dem KURIER oft, dass es leichter sei, eine Antwort von der deutschen Regierung zu bekommen, als eine von der österreichischen. Das Standortranking des renommierten Schweizer IMD-Instituts spricht Bände: 2010 lag Österreich vor Deutschland auf Platz 14. Heuer erreichte Deutschland Platz sechs, während Österreich auf Platz 22 gefallen ist. Hierzulande werden Standortvorteile für Unternehmen verringert bzw. so zu Tode diskutiert, dass internationale Firmen vor einem Investment zurückschrecken. Die Regierung in Wien bespricht seit Monaten die Größe des Budgetlochs und dreht zwar an Pensionsschrauben, aber entschlossener Reformmut schaut anders aus. Die Facharbeiterausbildung ist noch gut, aber die Qualität der Lehrlinge sinkt. Immer mehr Menschen bei uns sind nicht arbeitsfähig, die Zahl der Mindestsicherungsbezieher steigt stark.
Wobei die neue große Koalition in Deutschland erstaunlicherweise nicht aus den Fehlern der österreichischen gelernt hat: So führt sie nun eine Art Hacklerpension ein, die hierzulande gerade mühsam eingedämmt werden muss, weil sie hauptsächlich von Beamten genutzt wurde. Deutschland wird dennoch die Lokomotive Europas bleiben – und Österreich schnauft hinterher.
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