Das türkise Kalkül war und ist evident: Mit demonstrativer Härte soll der
FPÖ das Wasser abgegraben werden. Und betrachtet man die Reizthemen der letzten Tage – Kopftuchverbot für Unter-14-Jährige, Kopftuchverbot für Lehrerinnen, jetzt die Asylzentren – lässt sich eine innere Logik nicht abstreiten.
Umso bemerkenswerter ist es, dass dem früheren ÖVP-Wahlkampfleiter ein
Anfängerfehler unterlaufen ist. Denn bei der "Wir zeigen Härte"-Nummer hat Nehammer ausgerechnet die Länder übersehen: Selbst befreundete ÖVP-Landeshauptleute richteten ihm öffentlich aus, es gebe längst Anhaltezentren – und außerdem habe man ein gewichtiges Wort mitzureden, wenn der Bund Neues plane.
Vor allem aber hat Nehammer vergessen, dass seine Ansage ein Geschenk für einen anderen Rechtsausleger ist: Der wahlkämpfende Hans Peter Doskozil antwortete sinngemäß mit einem trotzigen "
Asylzentren? Nicht mit uns Burgenländern!" Der Zuspruch ist "Dosko" sicher.
Unterm Strich musste der "Hardliner" (
NZZ) Nehammer auf die harte Tour lernen, dass man es mit der Härte übertreiben kann. Aber vielleicht hat das – zumindest regierungsintern – auch sein Gutes. Seit Tagen magerlt es die Grünen, dass der Koalitionspartner klingt wie die FPÖ. Vielleicht hat der Innenminister den ersten groben Koalitionskrach verhindert. Unfreiwillig zwar – aber immerhin.
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