Der kreative Arbeits-Wohn-Schlafraum

Einst wollte man mit Wuzler und anderen Bespaßern das Büro attraktiv machen. Jetzt sollen viele zu Hause arbeiten. Wo bleibt da die Kreativität?
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Wenn man an demselben Ort wohnt, schläft, isst, Sport macht, arbeitet und von früh bis spät die gleichen Menschen sieht, kann das auf’s Gemüt schlagen. Die Arbeit im Homeoffice ist, der eigenen Erfahrung nach, auf Dauer der Feind der Kreativität.

Das dürften allerdings nicht alle so empfinden: Am laufenden Band ploppen Nachrichten über Firmen auf, die ihre Mitarbeiter im Homeoffice belassen wollen. Facebook, Microsoft und Google zum Beispiel. Auch Nestlé hat verlautbart, dass die Mitarbeiter in Österreich nur zwei Tage ins Büro kommen, die restlichen drei Arbeitstage zu Hause sein dürfen.

Und auch ein Rundruf der KURIER-Redaktion unter allen 20 im österreichischen Börse-Leitindex ATX gelisteten Firmen Ende Juli bestätigt den Trend. Als einen weiteren Boost für den Homeoffice-Trend könnte man einen Tipp vom weltberühmten Komiker John Cleese – übrigens promovierter Jurist – interpretieren:

Kreativität braucht Ruhe, Aktivität und das Kollektiv

Er schreibt in seinem neuen Buch, dass der Geist Ruhe brauche, um zu kreativen Höchstleistungen zu gelangen. Man solle tunlichst sitzen bleiben, bis das Unterbewusstsein bereit sei, ein paar Dinge auszuspucken, dann würden wieder produktive Phasen folgen. Das ist der Knackpunkt: Firmen brauchen kreative Mitarbeiter und Kreativität braucht wiederum Ruhe. Aber auch Aktivität und das Kollektiv.

Das Homeoffice ist dann eine gute Sache, wenn es sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientiert. Und bei den Büros sollen nicht nur Raum und Geld eingespart und Mitarbeiter mit Hot Desks und einem persönlichen Rollcontainer abgespeist werden.

Früher wurde probiert, das Office wohnlich zu machen. Das ist vorbei. Gewohnt und gearbeitet soll jetzt daheim werden. Alles kann das Zuhause allerdings nicht sein und nicht bieten. Oder hat jemand Platz für einen Wuzler?

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