Der große Bitcoin-Schmäh

Bitcoin und Co. sind keine Währungen, sondern einfach nur hochspekulative und umweltschädliche Assets mit vielen Schattenseiten.
Wolfgang Unterhuber

Wolfgang Unterhuber

Das menschliche Sozialverhalten ähnelt manchmal dem einer Schafherde. Wenn irgendwo jemand laut blökt, rennen gleich alle anderen hinterher. So geschehen, als vor einigen Wochen Tesla-Gründer Elon Musk die Welt wissen ließ, dass er 1,5 Milliarden Dollar auf das Kryptoasset Bitcoin gesetzt hatte. Damit zündete er eine weitere Bitcoin-Kursrakete. Denn Musk gilt als cool. Und Bitcoin auch. So wie die vielen anderen Kryptoassets. Denn sie sind digital. Digital ist ja auch cool. Digital plus Krypto plus Gurus wie Musk: Was kann da also schon schiefgehen? Auch große Investmenthäuser steigen jetzt massiv in die Kryptos ein. Und die Kleinanleger hecheln nach.

Von wegen also Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die (völlig intransparente) Erzeugung von Bitcoins, das sogenannte Mining, ist ein Umweltverbrechen. Dabei wird derzeit mehr Strom gefressen, als etwa Argentinien verbraucht. Das ergab eine Studie der Universität in Cambridge. Übrigens: Die Kryptos, die ja fälschlicherweise als Währung bezeichnet werden, obwohl sie nur einfache Spekulationsobjekte sind, erfreuen sich bei der Organisierten Kriminalität großer Beliebtheit. Und es könnte sein, dass so mancher Kleinanleger, der glaubt, Bitcoins gekauft zu haben, sein Geld in den Wind geschossen hat.

Denn im Netz treiben sich auch viele professionelle Fake-Anbieter herum. Aber das merkt man erst, wenn man seine Coins verkaufen will. Zwei Drittel aller Anlegerbeschwerden bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht betreffen mittlerweile die Kryptos. Das klingt dann schon weniger cool. Aber das will derzeit kaum jemand hören.

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