„Der Wunsch, unser Produkt zu erwerben, ist so stark, dass wir mit der Produktion nicht nachkommen“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Alles klar.
Gleichzeitig fliegen den Airlines die Kosten davon. Kerosin ist doppelt so teuer geworden, der Anteil von Treibstoff an den Gesamtkosten der AUA beispielsweise hat sich auf mehr als 50 Prozent erhöht. Aber nicht nur die Energiepreise treiben die Kosten hinauf. Die generelle Teuerung wirkt sich, so wie im Alltag der Konsumenten, in allen Bereichen der Luftfahrt aus. Die Aufwendungen für die Mitarbeiter steigen genauso wie die Überfluggebühren.
Der Wettbewerb wirkt nicht mehr als Preisdämpfer. Am Flughafen Wien war vor Corona die Konkurrenz der Billig-Airlines besonders stark, sodass auch die etablierten Fluggesellschaften wie eine AUA mit den Preisen nachgaben. Aber auch die Billig-Carrier können die Gesetze der Ökonomie nicht außer Kraft setzen und müssen jetzt die höheren Kosten verdienen. Wie rasch Airlines wirtschaftlich vor dem Abgrund stehen können, hat die Pandemie gezeigt. Selbst Ryanair-Chef Michael O’Leary, Marketing-Sprüche klopfender Boss von Europas größtem Billig-Carrier, gibt es teurer und kündigte steigende Ticketpreise an.
Wer jetzt schimpft, die Airlines würden Staatshilfe einsacken und bei der erstbesten Gelegenheit die Passagiere rupfen, sollte ein bissl nachdenken. Den Unternehmen ist ihr Geschäftsmodell über Nacht zusammen gebrochen, und zwar zu hundert Prozent. Aus heutiger Sicht war es richtig, dass der Staat die AUA aufgefangen hat. Mehr als 5.000 Mitarbeiter hätten ihren Arbeitsplatz verloren, und der Wirtschaftsstandort Österreich hätte kein weltweites Netzwerk mehr an Flugverbindungen. Dass der Lufthansa-Konzern, und damit auch die AUA, jetzt einen Teil der Staatshilfe vorzeitig zurückzahlt, ist für die Steuerzahler erfreulich. Mit Billig-Tickets wäre das nicht möglich. Schnäppchen und die Geiz-ist-geil-Mentalität gehen immer auf Kosten von jemandem. Geschenkt gibt es gar nichts. Besser wirtschaftlich stabile Airlines mit fair entlohnten Mitarbeitern als ein ruinöser Schnäppchen-Zirkus.
andrea.hodoschek@kurier.at / Twitter: @AndreaHodoschek
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