Demokratie im Sinne der Alphamänner

Viktor Orbán besucht heute Donald Trump. Zwei Männer mit ähnlicher Politiker-DNA.
Karoline Krause-Sandner

Karoline Krause-Sandner

Fake News!“ „Migration!“ „Soros-Karawane!“ Das Wording ist angeglichen. Die Rhetorik der beiden Alphamänner Trump und Orbán, die einander heute im Weißen Haus die Hand schütteln, gleicht sich an, man lernt voneinander. Der eine baut einen Zaun an der Grenze, der andere will eine Mauer. Beide nennen sich „Nationalist“ und betonen die christliche Kultur.

Was sie sich voneinander abschauen, ist, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Je brutaler du die Message in die Köpfe der Menschen hämmerst, desto auffälliger bist du. Trumps Sprachrohr sind Sender wie Fox News, wo er manchmal direkt in Livesendungen anruft. Bei Orbán ist es unter anderem das staatliche Kossuth-Rádió, dem er regelmäßig exklusive, ausgedehnte Interviews gibt. Trump sperrt ungeliebte Journalisten neuerdings von Pressekonferenzen im Weißen Haus aus – eine gängige Praxis in Ungarn.

Wunderliche Freundschaft

Zusätzlich gibt es Lob für den jeweils anderen. Doch genau an dem so hoch gelobten Stil Orbáns beißt sich sogar Washington die Zähne aus. Laut Berichten sollen sich US-Diplomaten über die „Unnachgiebigkeit“ des Ungarn in wichtigen Punkten beschwert haben. Etwa in Sachen Soros-Uni.

Ein Politologe gab Orbán via Guardian einen Tipp mit: „Es kostet nichts, jemanden ein Genie zu nennen.“ Trump werde es zu schätzen wissen. Vielleicht wird das Treffen, auf das Orbán so lange gewartet hat, damit der Beginn einer wunderlichen Freundschaft – im Sinne des gemeinsamen Demokratieverständnisses.

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