Das große Warten

Klar ist, dass es Veranstaltungen derzeit nicht geben kann. Nicht klar ist, warum eine ganze Branche ohne Perspektive leben muss.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Alle wissen: Massenveranstaltungen und ein ansteckendes Virus gehen nicht zusammen. Wenn Covid wütet, müssen Säle und Hallen und Stadien und Theater leer bleiben. Denn dicht an dicht sitzen, gedrängt stehen, laut singen, in Massen an einem Ort aufhalten – das spielt es in Pandemie-Zeiten nicht.

Womit eine ganze Branche im Land (neben einigen anderen, über die wir bereits ausführlich berichtet haben) ausgeschaltet ist. Keine Veranstaltungen, kein Umsatz, kein Einkommen. Seit fast einem Jahr sind 150.000 direkte und weitere 100.000 indirekte Jobs in der Veranstaltungsbranche stark betroffen und hoch gefährdet. Die Veranstalter halten sich mit eigenen Rücklagen und Staatshilfen über Wasser, ebenso die vielen mittleren und kleinen Zulieferer. Sie alle sind mit der Gefährdung ihrer Existenz konfrontiert. Viele werden den langen Atem nicht haben und sich früher oder später umorientieren müssen. Oder zumindest zwischenzeitlich mit etwas anderem ihren Lebensunterhalt verdienen. Andere wiederum harren aus – und warten.

Und genau dieses Warten, ohne Plan und ohne Perspektive, ist das wahre Desaster für alle Beteiligten. Denn wer nicht weiß, worauf man sich einstellen muss, wie es weitergehen kann, wann das berühmte Licht am Ende des Tunnels kommt, der kann auch nicht adäquat agieren. Kann keinen Plan schmieden, kann den Mitarbeitern keine Aussicht geben. Kann einfach nicht weitertun.

Verständlich, dass genau das – Plan bzw. Perspektive – in einer Pandemie wirklich schwierig zu finden ist. Aber es ist eine Schlüsselaufgabe von Führungskräften und Spitzenpolitikern, genau das zu schaffen. Strategien zu finden, um den unglücklichen Lauf der Dinge besser zu bewältigen. Eine ganze Branche wartet dringend darauf.

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