Ohne Corona hätte es wohl noch lange gedauert, bis die Arbeitgeber ihre Angestellten in Scharen in Heimarbeit entlassen hätten. Internet hin oder her. Es grassierte nämlich das Vorurteil, die Arbeitnehmer liegen daheim am Diwan, während sie in der Firma unter den wachsamen Augen der Vorgesetzten ordentlich hackeln.
71 Prozent der heimischen Betriebe und Dienststellen (außer der Landwirtschaft) haben inzwischen jedoch Arbeiten im Homeoffice ausprobiert. Seither gestehen 68 Prozent der Arbeitgeber ihren Angestellten zu, zu Hause gleich viel zu leisten wie am Arbeitsplatz. 13 Prozent sagen, es wird daheim sogar mehr gearbeitet. Nur 16 Prozent halten an der Faulenzer-Einschätzung fest.
Die Erfahrungen waren derart positiv, dass zwei Drittel der Arbeitgeber auch nach der Krise das Homeoffice beibehalten wollen. Das deckt sich mit dem Wunsch der Arbeitnehmer: 44 Prozent wollen nach der Pandemie ein bis zwei, weitere 25 Prozent drei bis vier Tage pro Woche von zu Hause arbeiten (siehe unten).
Das Homeoffice ist bei Weitem kein Nischenthema für eine kleine, spezielle Gruppe. Das zeigt ein Blick auf die Zahlen: Österreich hatte 2019 vor der Krise 3,8 Millionen unselbstständig Erwerbstätige. 1,5 Millionen Arbeitnehmer haben seither Erfahrung mit dem Homeoffice gemacht, und wenn zwei Drittel von diesen weiterhin von daheim arbeiten wollen, repräsentieren sie immerhin ein gutes Viertel der gesamten Arbeitnehmerschaft.
Zur Gänze von zu Hause aus arbeiten wollen allerdings nur etwas mehr als 150.000 Arbeitnehmer. Es wird also in Zukunft wohl auf ein Hybridmodell hinauslaufen, eine Mischung aus Distance Working und Präsenz in der Firma.
Ganz nebenbei haben im Homeoffice jene, die keine Digital Natives sind, einen technologischen Sprung in der Internetkommunikation vollzogen – und können jetzt mit den Jüngeren mithalten.
Unsere Lektionen haben wir jedenfalls gelernt. Jetzt muss nur noch die Pandemie zu Ende gehen.
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