Aber wie kommen wir da bloß wieder raus? Schwer – noch dazu, wo 2024 Wahlen anstehen: im Juni für das EU-Parlament, spätestens im Herbst für den österreichischen Nationalrat. Parallel dazu dürfen wir den vermutlich besonders „bösen“ US-Wahlkampf beobachten, dessen Methoden sich mit Zeitverzögerung stets auch in Europa verbreiten. Stichwort Dirty Campaigning. Wie das funktioniert, hat der auch für Österreich tätige Berater Tal Silberstein in einem Interview einst erzählt: „Wir müssen ihn von einem sauberen Kandidaten in einen schmutzigen Kandidaten verwandeln.“ Wer hier mitspielt, legt Dossiers über die Gegner und ihre Netzwerke an, infiltriert per anonyme Accounts alle Kanäle mit wahren und erfundenen Geschichten, lauert auf wunde Punkte und Hoppalas. Wurde mitgefilmt, kursiert ein Kurzvideo (oft bösartig aus dem Zusammenhang gerissen) viral im Netz. (Was wiederum zu Politiker-„Leersprech“ führt, damit nur ja kein Lapsus passiert.)
Nicht genug damit, lassen sich dank künstlicher Intelligenz täuschend echte, aber gefälschte Bilder, Texte und Videos und damit jede Menge Unsinn fabrizieren. (Sogar ein gar nicht mehr so kleiner Prozentsatz von „wissenschaftlichen Studien“ ist gefälscht.) Wenn parallel dazu mittlerweile erschreckende 40 Prozent der heimischen Pflichtschulabgänger Probleme mit sinnerfassendem Lesen haben und mit klassischen Medien immer weniger anzufangen wissen, dann kann man sich ausmalen, auf welch fruchtbaren Boden das alles fällt.
Apropos „böse“: Mit der auf Suchtverhalten programmierten Plattform Tiktok hat China theoretisch jede Menge Einfluss auf Millionen europäische Jugendliche. Bei Russland weiß man, dass es nicht nur im letzten US-Wahlkampf ein Cyber-Mitspieler war. Logisch, dass auch die USA ihre Vormacht auf diesem Feld verteidigen müssen. Selbst die Financiers und wahren Motive (vorgeblich) „guter“ NGOs liegen manchmal im Dunkeln.
Während Politiker der westlichen Welt so „gläsern“ sind, wie noch nie in der Geschichte, wird das Umfeld immer nebulöser. Um da halbwegs durchzublicken, hilft Bildung enorm. Das direkte „analoge“ Gespräch wird wieder viel wichtiger. Und sich auf seriöse Quellen verlassen zu können: je näher der Quelle, desto klarer das Wasser.
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