Geboren in China, aufgewachsen auf einem Lebendtiermarkt, dann zu Studienzwecken nach Italien gereist, vermutlich nicht mit dem Auto, hat es Österreich bald erreicht. Die Ratlosigkeit im Umgang mit dem neuen bedrohlichen Mitbewohner zeigt sich bereits im ORF-Beitrag aus jenem Innsbrucker Hotel, in dem erste Fälle bekannt werden: Der Reporter spricht von totaler Sperre, dahinter spaziert ein Gast gemütlich durch die Tür.
Das medizinische Personal wird daraufhin vom Virus zu Höchstleistungen gefordert, auf politischer Ebene kommt es zu teils skurrilen Vorfällen und Debatten, an die wir uns noch lange erinnern werden. Ein paar Rückblenden: Polizeiautos beschallen die Stadt mit „I am from Austria“; Bürgermeister im Salzkammergut machen mit einem Brief Stimmung gegen Zweitwohnbesitzer; aus Tirol, wo die Seilbahnwirtschaft eigene Corona-Experten stellte, hört man, man habe alles richtig gemacht; in Wien werden Bundesgärten geschlossen, obwohl man sich im Freien kaum anstecken kann; eine Corona-Ampel wird installiert und folgenlos geschaltet, noch ehe sie zum ersten Mal Farbe bekennt; während der Lockdowns darf man Waffen kaufen, aber keine Bücher; zu Ostern wird Angst vor Polizeikontrollen im Wohnzimmer gemacht; Ungeimpfte müssen in einen Lockdown, außer zu Weihnachten; eine Impfpflicht wird eingeführt und abgeschafft, ohne dass eine einzige Person zwangsgeimpft wurde; ein Kanzler sieht schon im ersten Corona-Jahr Licht am Ende des Tunnels; ein zweiter fährt mit dem festen Vorhaben, keinen Lockdown zu verhängen, nach Tirol und kehrt mit einem Lockdown zurück; ein dritter sagt am Tag seiner Wahl zum Parteichef: „So viele Viren – aber jetzt kümmert es uns nicht mehr.“
Zwei Monate später scheint diese Mutmaßung zumindest Regierungs-Credo zu sein – wenn man sich nur hoffentlich nicht täuscht. Aber was war das jetzt eigentlich alles außer ein Kanzler- und Minister-Domino? Sicher keine Komödie, obwohl es teilweise absurd lächerlich war. Am ehesten eine Tragödie mit Elementen einer Farce.
Kommentare