CDU und SPD im freien Fall: Ein deutsches Paradoxon

Schlappe in Hessen, freier Fall in Deutschland – und CDU und SPD bilden wohl weiter die „Regierung ratlos“.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Das Ergebnis der Bayern-Wahl vor  zwei Wochen wäre für  Angela Merkel noch kein Grund zur Besorgnis gewesen: Der eine Koalitionspartner, die renitente CSU, vom absoluten Thron gestürzt, der andere, die SPD, auf die Hälfte gedemütigt, damit hätte die Kanzlerin leben können. 

Das Ergebnis der gestrigen Wahl in Hessen dagegen hat eine katastrophale Symbolkraft: Die  Verluste  von je rund elf Prozentpunkten für  CDU und  SPD    stehen symptomatisch  für den freien Fall, in dem sich die Partner in Berlin  befinden. Letzte Umfrage: 26  Prozent, gemeinsam = gerade jeder vierte (!) Deutsche  wählt eine der beiden Regierungsparteien. Während die Grünen nicht nur in Bayern und Hessen zu einer Art neuer Volkspartei werden.

 

Nein, vermutlich werden die   inhaltlich und personell devastierten Sozialdemokraten auch jetzt nicht aus der Groko aussteigen (wohin denn?). Auch wenn die Frage noch lauter  gestellt werden wird, was sie  in dieser von Beginn weg ambitionslosen Verbindung  eigentlich zu suchen hatten.

Und ja, in der   CDU werden einige  die Parteichefin und Kanzlerin  nach der gestrigen Klatsche, wie man dort sagt,   wieder in Frage stellen, aber die Partei wird Angela Merkel wohl nicht in die Wüste schicken. Dazu sind die Alternativen zu ihr und zur Koalition zu unklar, dazu sind ihre Meriten zu groß – der Abgang müsste anders aussehen.

So muss Deutschland eine der blühendsten  Perioden seiner Geschichte  mit einer der  angeschlagensten Regierungen aller Zeiten durchleben. Mit  einer  „Regierung ratlos“. Ein Paradoxon.

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