#Plogging: Aufräumen als Fitnesstrend

Holistic Runners Costa Rica
Wie die Schweden Sport und Umweltbewusstsein unter einen Hut bringen.
Laila Docekal

Laila Docekal

Die Skandinavier kommen bekanntlich mit den seltsamsten Ideen daher, wie man mehr Bewegung in sein Leben bringen könnte. Jährliche Höhepunkt ist die Luftgitarren-WM, aber auch mit Schlamm-Fußball, Wett-Beerenpflücken und Handy-Weitwerfen machen die Finnen Schlagzeilen. Zuletzt hat Hobby Horsing für Lacher gesorgt: Dressurreiten ohne Pferd und teure Reitstunden – die Mädchen hopsen auf einem Steckenpferd durch den Parcours.

Neuerdings lassen aber auch die Schweden mit einem Fitnesstrend aufhorchen – Plogging klingt lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Im Prinzip geht es darum, beim Laufen Müll vom Boden aufzuheben. Davon leitet sich auch der Name ab: "plocka upp" heißt auf schwedisch "aufheben". Der Fitnesseffekt ergibt sich daraus, dass man seinen Lauf immer wieder durch Kniebeugen oder Ausfallschritte unterbricht, um achtlos weggeworfenen Mist aufzuheben. Im Idealfall hat man ein Sackerl dabei, um die Fundstücke am Ende der Joggingrunde gesammelt zu entsorgen. Die Fitnessbewegung hat sogar eine eigene App: Lifesum protokolliert Laufrouten, Ernährungsverhalten und zeigt an, wie viele Kalorien beim Mist-Klauben verbrannt wurden (genauso viele wie beim Laufen).

Geht es nach dem ungarischen Kanzleramtsminister János Lázár ist es höchste Zeit, dass der schräge Fitnesstrend bei uns Einzug hält. Der empörte sich dieser Tage darüber, dass Wiens Straßen wegen der Einwanderer viel schmutziger seien. Nur blöd, dass selbst in seinem "Beweisvideo" kaum ein Papierschnipsel auf dem Boden zu sehen ist.

Nichtsdestotrotz hat Plogging in Ikea-Manier den Siegeszug quer über die Welt angetreten – von Mexiko bis Indonesien, von L.A. bis Sydney posten begeisterte Plogger Fotos von ihrer Beute. Das Aufklauben lässt sich aber auch sicher mit Handy-Weitwerfen und Hobby Horsing verbinden.

Fazit:

Für alle, die nicht nur sich, sondern auch für die Umwelt etwas bewegen wollen. Eine originelle Idee, um Abwechslung in die Laufrunden zu bringen – allerdings sind dabei dringend Handschuhe zu empfehlen.

Fun:

Effekt:

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