Was nach dem Saufskandal folgt

Manny Viveiros hat seinen Spielern vertraut und sich damit selbst geschadet
Am 20. April beginnt die B-WM, der Teamchef-Sessel wackelt, Stammspieler verabschieden sich.
Peter Karlik

Peter Karlik

Wer Urlaub machen will, sollte das woanders tun

von Peter Karlik

über die Zukunft des Nationalteams

Die Wogen nach der Sauftour einiger österreichische Teamspieler bei den Olympischen Spielen in Sotschi sind noch lange nicht geglättet. Fast täglich melden sich Teamspieler oder Ex-Teamspieler zu Wort, die mit der Vorgangsweise des Verbandes oder der Teamführung nicht einverstanden sind.

Wie berichtet werden die Namen der Saufkumpanen nicht veröffentlicht und wurde Sportdirektor Alpo Suhonen beauftragt, mit den Beteiligten Summen für eine Spende für den Nachwuchs auszuverhandeln. Somit bleibt jenen Spielern, die brav um 23 Uhr im Bus in Richtung olympisches Dorf unterwegs waren, nur übrig selbst an die Öffentlichkeit zu gehen und zu sagen: „Ich war nicht dabei.“

Doch welche Auswirkungen hat dieses Theater auf die Zukunft? Immerhin steht bereits am 15. April der Abflug nach Korea an, wo Österreich bei der B-WM um den Wiederaufstieg spielt.

Der Trainer

Die Position von Teamchef Manny Viveiros wird infrage gestellt. Obwohl unter ihm Österreich im letzten Jahr die A-Nationen Lettland, Slowakei (bei der WM in Helsinki) und Norwegen (bei Olympia) besiegt hat und eine sportlich positive Entwicklung eingetreten ist, hat er verloren. Er kann seinen Spielern nicht mehr vertrauen. Viveiros hat es bis Sotschi erreicht, dass die Spieler gerne zum Team kamen. Er schickte ihnen in Sotschi bei den Ausflügen zum Österreich-Haus keinen Aufpasser mit, weil er ihnen vertraute. Er dachte, sie würden alles für den Erfolg machen. Sein Vertrauen wurde missbraucht, also steht auch er in der Verantwortung. Der Vertrag des Teamchefs läuft mit dem Ende dieser Saison aus. Eine Verlängerung ist unwahrscheinlich. Sogar eine Ablöse vor der B-WM scheint wahrscheinlich, wenn sich ein Kandidat finden würde. Rob Daum wäre einer. Doch der war als Assistant-Coach ja auch in Sotschi mitverantwortlich. Prominente Trainer verlangen für ein WM-Turnier an die 100.000 Dollar.

Die Kontrolle

Die Folge des Saufskandals ist, dass Österreichs Teamspieler in Zukunft bei Turnieren mit einer Art Kasernierung rechnen werden müssen. Es wird immer ein Trainer oder ein Teammager bei Terminen am Abend dabei sein müssen und die Spieler ins Hotel begleiten.

Die Einstellung

Weiters muss die neue sportliche Leitung den Spielern klar machen, dass WM- oder Olympia-Turniere keine willkommene Abwechslung vom Liga-Alltag und möglicherweise vom privaten Alltag sind, sondern die einzige Möglichkeit, das Image des österreichischen Eishockeys zu verbessern. Wer Urlaub machen will, sollte das woanders tun.

Die Alternativen

Personell wird sich einiges ändern. Zumindest einmal für die B-WM. Die NHL-Profis sind dafür kein Thema, Oliver Setzinger hat seinen Team-Abschied verkündet. Auch Robert Lukas überlegt noch. Weiters ist zu erwarten, dass einige arrivierte Spieler nach der Liga-Saison von selbst für die B-WM absagen. Fans und Verantwortliche sollten sich bei der B-WM aber nicht allzu große Hoffnungen machen. Denn Österreich hat kaum noch junge Spieler, die in der Erste Bank Liga Matchpraxis in spielentscheidenden Situationen bekommen. Besonders bei den Verteidigern wird es sehr kritisch, wenn einmal Lukas, Trattnig, Pöck, Unterluggauer und Lakos nicht mehr dabei sind.

Kommentare