Die Islanders gewinnen mit Vanek

Österreichs Eishockey-Star bekommt bei den Islanders eine große Chance.
Peter Karlik

Peter Karlik

Vanek war gegenüber den Buffalo Sabres zu loyal

von Peter Karlik

über den Transfer des Grazers

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Sie sind die einzigen Eishockey-Spieler, die seit 2006 mehr Tore in der besten Eishockey Liga der Welt haben als Thomas Vanek. Der 29-jährige Grazer ist eine ganz große Nummer in der National Hockey League. Deshalb berichten nordamerikanische Medien auch sehr aufgeregt über den Transfer von Vanek von den Buffalo Sabres zu den New York Islanders. Der Tenor: Die Islanders haben mit Vanek ein gutes Los gezogen. Vor allem dann, wenn sie es schaffen im kommenden Sommer Vanek länger zu binden. Denn 2014 läuft Vaneks Siebenjahresvertrag, der mit 50 Millionen Dollar dotiert ist, aus. Er ist dann Free-Agent. In der laufenden Saison müssen die Islanders einfach Vaneks Lohn übernehmen, das sind insgesamt 6,4 Millionen Dollar (4,65 Millionen Euro).

Neuer Spielpartner Tavares

Der Klub spielt derzeit in der schäbigen Halle namens Nassau Veterans Memorial Coliseum in Uniondale auf Long Island. Doch Vanek kann dort auch sportlich wieder glücklich werden. Buffalo hatte bis auf Tormann Ryan Miller alle guten Spielkameraden des Österreichers schon abgegeben. Im Vorjahr musste auch Trainer Lindy Ruff gehen, der aus dem Super-Talent Vanek 2005 einen NHL-Star gemacht hat. In der nahen Zukunft setzen die Sabres auf junge Spieler und versuchen einen langfristigen Neuaufbau. Vanek hätte sein Talent dort nicht mehr entfalten können, weil ganz einfach die guten Mitspieler fehlen. Bei den Islanders wird Thomas Vanek mit John Tavares stürmen. Der 23-jährige Kanadier ist einer der besten Spielmacher der Liga und wird die Tormaschine Vanek in Gang bringen können. Tavares ist ein genialer Powerplayspieler, die beiden könnten vor allem im Überzahlspiel eine Macht werden.

Dass mit Michael Grabner bei den Islanders ein weiterer Österreicher spielt, ist nur für Österreicher interessant, hat sportlich aber weder für die Islanders noch für das Nationalteam eine Auswirkung. Grabner spielt bei den Islanders ein wichtige Rolle, kommt aber im Powerplay kaum zum Einsatz und soll eher für Torgefahr in den hinteren Sturmlinien sorgen. Da er wahrscheinlich nicht mit Vanek in einer Sturmlinie spielen wird, können sich die beiden also auch nicht für die Olympischen Spiele in Sotschi im Februar einspielen.

Die seligen Islanders

Sollte Vanek mit den Islanders tatsächlich erfolgreich sein und es zu einem neuen Vertrag in New York kommen, dann kann man dem Grazer dazu nur gratulieren. Denn die Islanders übersiedeln 2015 ins moderne Barclays Center nach Brooklyn, wo auch die Brooklyn Nets in der NBA spielen. Und die Lebensqualität auf Long Island mit zig Kilometer langen Sandstränden wird auch nicht schlechter sein, als in Vaneks letztem Wohnort Clarence, einem netten Vorort von Buffalo.

Bedenklich stimmt allerdings ein anderer Aspekt. Buffalo-Manager Darcy Regier sagte: „Wie andere Spieler war auch Thomas geschockt. Aber wir haben ihm gedankt für das was er in seiner Zeit bei Buffalo für den Klub getan hat.“ So ein Umgang mit dem Kapitän eines Teams ist gelinde gesagt ein Skandal. Spieler vom Kaliber eine Thomas Vanek werden normalerweise in Transfer-Überlegungen eingebunden. Wie es sich jetzt herausstellt war Vanek gegenüber den Sabres viel zu loyal. Er hätte sich schon im Sommer aktiv nach Alternativen umsehen müssen, und nicht bei einem Klub bleiben, der in den nächsten fünf Jahren keine Chance auf einen Spitzenplatz in der NHL hat. Spieler in der NHL werden wie ein „Stück Fleisch“ (© Michael Grabner) gehandelt. Der Villacher war 2010 von Vancouver nach Florida transferiert worden, weil er dort in den Testspielen nicht traf kam er ins Farmteam nach Rochester und wurde von dort von den New York Islanders verpflichtet. In seiner ersten Saison auf Long Island erzielte Grabner 34 Tore und wurde letztlich glücklich.

Wünschen wir Thomas Vanek dasselbe.

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