Reden wir übers Leben.

Denn das Leben ist manchmal ziemlich strapazierend. Rotwein machts' dann auch nicht besser - im Gegenteil.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Ich möchte heute übers Leben reden. Das ist manchmal ziemlich strapazierend. Gestern Abend sitze ich mit Freunden in einer Bar. Ich trinke einen Kamillentee - der ist gut für die Nerven, sagt man. Dann bestelle ich ein Glas Rotwein. Das Fräulein bringt es und schüttet mir das gesamte Viertel über meine rechte Körperhälfte und in meine Tasche. Sie sagt: "Das tut mir wirklich leid." Ich antworte: "Das kann passieren. Sie können nichts dafür." Sie: "Doch natürlich ist das meine Schuld." Ich: "Gut, aber wie gesagt, kann ja mal passieren. Aber ich werde die Sachen in die Reinigung bringen müssen." Sie: "Ich gebe Ihnen meine Nummer und sie bringen die Rechnung vorbei." Ich: "Wieso Ihre Nummer? Ich will die Nummer des Lokals, des Chefs, aber nicht Ihre." Ein wildfremder Gast, der mit mir Rücken an Rücken sitzt gibt mir einen Ratschlag: "Du kannst es mit Salz einreiben." Ich habe kurz den Gedanken gehegt mir ein Glas Rotwein zu bestellen um es ihm drüber zu kippen, damit er mir bitte zeigen kann, wie das geht... Ich antworte: "Das ist organische Baumwolle, ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist." Das Fräulein: "Wir haben noch T-Shirts oben, wollen Sie eines davon anziehen?" Ähh. Mhh. Hmm. Ich soll also jetzt noch als Testimonial herhalten. "Danke. Nein." Der oberschlaue Mann vom Salzamt saß übrigens mit dem Inhaber des Lokals an einem Tisch. Keine Reaktion vom Chef. Keine. Gute Strategie - wenn man als Gastronom auf die Gäste pfeift.

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