Dresscode-Katalog

Eine Arbeitsuniform macht vieles leichter: Man verschwendet keine Zeit bei der Auswahl der Kleidung und man kann niemals unpassend gekleidet sein.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Eine Arbeitsuniform macht vieles leichter: Man verschwendet keine Zeit bei der Auswahl der Kleidung und man kann niemals unpassend gekleidet sein. Der Haken: Der Mensch drückt sich gerne über seine Kleidung aus, Diversität wird praktisch ausgemerzt.

In manchen Unternehmen ist das vielleicht sogar förderlich. Offenbar auch in Bankensektor: Die angeschlagene Schweizer Bank UBS hat einen 40-seitigen (Wie viel kann man eigentlich falsch machen?) Dresscode-Katalog an ihre Mitarbeiter ausgehändigt. Die Anweisungen in dem Manifest lauten unter anderem: Frauen sollen keinen aufdringlichen Schmuck tragen. Was genau ist aufdringlicher Schmuck? Eine Kette mit Edelweißanhänger oder Bernstein Ohrringe? Wieso darf man keinen Schmuck in einer Bank tragen - die doch eigentlich Wohlstand vermitteln sollte. Außerdem: Frauen sollen darauf achten, dass ihre Röcke hinten nicht zu sehr spannen - gar kein Einspruch. Weiters: Unterwäsche solle hautfarben und nicht sichtbar sein - Privatsphäre Ade. Für Männer ist ein klassischer Businessanzug in anthrazit, schwarz oder dunkelblau vorgeschrieben - ein Banker in rosa-orangen Shorts ist mir noch nie untergekommen. Aber wer weiß was den Schweizern so alles einfällt. Die Socken müssen schwarz sein und dürfen keine Muster aufweisen - Bei einigen Menschen oder Chefredakteuren ist das sogar ein Markenzeichen, obs gefällt oder nicht. Tattoos und Piercings sind tabu - ganz klar, das sind schlechte, vertrauensunwürdige, gefährliche Gestalten der Nacht. Ebenso missfällt der Geruch nach Knoblauch, Zwiebeln oder Zigarettenrauch - ok, das ist wirklich nicht sexy wenn man mit Menschen zu tun hat. Irgendwo trägt der Mensch eine gewisse Eigenverantwortung und irgendwo sollte die Grenze, wie weit der Arbeitgeber ins Privatleben eingreifen darf, nicht fließend sein. Andererseits gibt es wirklich schlecht gekleidete Menschen. Denen ist so ein Katalog vielleicht ganz recht.

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