Die 48er

Die Müllmänner der MA 48 überraschen mich immer wieder. Der Job kann einfach nicht lustig sein. Und trotzdem, sie sind immer gut gelaunt.
Andrea Hlinka

Andrea Hlinka

Wie kommt's, dass alle Vertreter eines Berufsstandes freundlich, zuvorkommend und konsequent gut gelaunt sind? Nein, ich spreche nicht von Flugbegleitern. Ich denke an Müllmänner. Denn: Sie grüßen immer. Das hört sich manchmal wie ein Macho-Pfiff an. Dennoch: Sie sind freundlich. Sie wissen, dass niemand gerne im Morgenverkehr hinter einem stinkenden Müllauto steht und fahren auf die Seite um die Kolonne passieren zu lassen. Und sie lachen, scherzen, haben Spaß bei einer Arbeit, die bei Paaren regelmäßig Streitigkeiten auslöst ("Nimm biiitte den Mist mit runter").

Woran liegts?

- An der Arbeitszeit? Sie beginnen täglich um sechs Uhr zu arbeiten. Um 14 Uhr ist Feierabend. - Am Gehalt? Das ist bekanntlich ganz gut. Bereits ein Praktikant bekommt 1200 Euro Brutto exklusive Zulagen. - Am Chef? Chef der MA 48 ist Josef Thon - wie fröhlich ist der? - An der Männerwirtschaft? Bei der MA 48 ist im Straßendienst bis heute keine Frau beschäftigt (und ich kenne auch nur wenige Frauen, die das gerne übernehmen würden) - An der Arbeit? Sie steigen hunderte Stufen jeden Tag. Sie ziehen und schieben die schwarzen Müllcontainer herum. Stinkende und dreckige Dinge sind ihre Geschäftspartner. Sie stehen auf einer kleinen Treppe mitten in den Autoabgasen, direkt am Auspuff. Und: Orange als Modefarbe können sich nur ganz wenige wirklich leisten zu tragen. Und trotzdem: Mit den Müllmännern geht täglich die Sonne auf.

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