Kuss ja, Weltkusstag nein

Völkerverbindung: Mehr als ein Lippenbekenntnis
Alle Jahre wieder die gleichen Worte. Lasst Taten folgen!
Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Erstens: Ja, ich bin dafür! Für den Kuss. Für das Küssen. Zweitens: Ja, ich bin dagegen: Gegen den Welttag des Kusses. Das wird der Welt natürlich herzlich wurscht sein. Aber das wiederum ist mir herzlich wurscht.

Ich glaube, dass der Welttag des Kusses als Mobilisierung im Sommerloch nur für die Medien geschaffen wurde. Von wem auch immer. Damit es einen kalendarisch definierten Anlass dafür gibt, zum hundertsten Mal die gleiche Geschichte zu veröffentlichen. Die Informationen, wieviele Kalorien bei einem Kuss verbraucht werden oder wieviele Muskeln bei einem Kuss zum Einsatz kommen, erreichen uns Jahr für Jahr in dumpfer Regelmäßigkeit. Sie liegen den Journalisten quasi auf der Zunge. Und wozu? Wissen Sie die Antworten? Wieviele Kalorien? Wieviele Muskeln? Natürlich nicht. Was bedeutet: Leere Kilometer der Aufklärung.

Botschaft der Zärtlichkeit

Im KURIER gibt`s übrigens eine Bildergalerie zum Thema. Statt der großen Service-Strecke "Wie küsse ich richtig?" Oder der Straßenumfrage "Was unterscheidet gute von schlechten Küssern?" Oder des Rankings "Die zehn besten Tricks, Lippen richtig zu lesen" - das kommt angeblich immer gut an.

Klarerweise soll der Weltkusstag eine Botschaft der Zärtlichkeit sein. Aber wenn das so ist, dann sei ergänzt: Jeder Tag sollte Weltkusstag sein. Es wäre daher gut, mehr zu küssen statt darüber zu berichten.

Apropos ...

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