Berlinale-Blog: Zum Niederknien
Am Montag fand im Rahmen der Berlinale die traditionelle "Cinema for Peace"-Gala statt, bei der Angelina Jolie für ihr Regiedebüt "In The Land Of Blood And Honey" ausgezeichnet wurde. Der Dienstag stand ganz im Zeichen eines Superstars, den man – im Gegensatz zu Jolie – noch nie schlecht gesehen hat: Meryl Streep. Die amerikanische Schauspielerin erhält am Abend den Ehrenbären der Berlinale. Ihr neuer Film "The Iron Lady" wird im Berlinale-Palast aufgeführt. Sie spielt darin die an Demenz erkrankte Margaret Thatcher, die sich an ihre Karriere erinnert. Der Film ist erstaunlich unpolitisch, enthält sich einer Wertung, ob Thatcher denn eine Katastrophe für Großbritannien oder eine Gigantin war. Definitiv eine Gigantin ist Meryl Streep – ihre Leistung ist zum Niederknien. Und Ihr Berichterstatter hofft, dass die Oscar-Akademie sie heuer als Beste Schauspielerin würdigt und kapiert, dass ein Votum für die Streep kein Votum für Thatcher ist. 29 Jahre lang hat sie keinen Oscar mehr bekommen – es ist an der Zeit, wieder einmal die Richtige zur Königin zu krönen. Ihr Autor sitzt übrigens gerade in einem Berliner Nobelhotel, wo er die Regisseurin des Filmes, die Engländerin Phyllida Lloyd, zum Interview getroffen hat. Eine kluge, langsam und überlegt sprechende Person, die vom Theater kommt und auch viele Opern, an der English National Opera und sogar bei den Bregenzer Festspielen inszeniert hat. Oper und Kino – definitiv die zwei emotionalsten Genres. Klar, dass sich Ihr Berichterstatter mit der Dame auf Anhieb bestens verstanden hat.
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