Vorurteile und Klischees baba...
„Und die haben sich nicht in die Gosch’n g’haut?“, fragt ein durchaus wohlmeinender Kollege, als ich ihm von dem gemeinsamen afghanischen Sport- und Kulturfest am zweiten Augustwochenende (2019) erzähle. Auch wenn die zitierte Frage nicht ernst gemeint war, ist’s ein Symptom dafür, wie ganze Bevölkerungsgruppen abgestempelt werden, weil negative Meldungen über Angehörige aus diesen Gruppen viel mehr mediale Aufmerksamkeit erreichen als positive. Beispielsweise wurde dieses Fest mit seinen sportlichen Turnieren, Kulturprogramm, Spielen, gemeinsamen Essen und anderen Aktivitäten von den großen Medien nur hier berücksichtigt, obwohl alle Medienhäuser dieselbe Information bekommen haben.
Sieger_innen beim mehrsprachigen Redebewerb „SAG’S MULTI!“ mit afghanischen oder tschetschenischen familiären Wurzeln, ein jugendlicher Sieger des vorjährigen Exil-Literaturpreises, eine Crew junger Filmschaffender, die mehrmals bei den Video- und Filmtagen ausgezeichnet wurden, ein Restaurant, das sich als mehr, nämlich als Friedensküche versteht … der positiven Beispiele würden sich mehr als genug finden lassen. J
Übrigens, ein kleines aber gar nicht unspannendes Detail: Gegen Ende des zweiten Tages überreichte der unermüdliche Projektleiter des Vereins, der das Fest organisiert, all jenen, die zuvor Pokale und Medaillen an sportliche Sieger_innen aber auch an engagierte Vertreter_innen verschiedener Vereine, die mitgemacht hatten oder Organisationen, die das Fest unterstützt hatten, jeweils eine Blume.
Und das ist keine Selbstverständlichkeit, ich selbst habe mich bei diversen Veranstaltungen vorgeblich weltoffener, auf Gleichberechtigung Wert legender Organisationen immer wieder geärgert, dass auf der Bühne den Frauen Blumen und den Männern Weinflaschen überreicht worden sind.
Und so nebenbei, selbst der bullige Bodybuilder, dessen Muskeln fast zu platzen schienen, freute sich genauso wie alle (Frauen).
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